Die österreichische Bundesregierung soll die geschlechtsspezifischen Auswirkungen ihrer Politik überprüfen und damit das Aktionsprogramm der Europäischen Kommission für die Chancengleichheit von Frauen und Männern erfüllen. Dies fordert die Katholische Frauenbewegung Österreichs in einer am Montag, 2.Oktober veröffentlichten Stellungnahme. Schluss mit Politik zu Lasten der Frauen "Viele Entscheidungen der Bundesregierung sind nur im Wortlaut scheinbar geschlechtsneutral. In der Praxis treffen sie Frauen wesentlich härter als Männer. Die Politiker und Politikerinnen müssen sich vielmehr als bisher mit den konkreten, unterschiedlichen Lebenssituationen der Frauen auseinandersetzen und eine Männerpolitik der voreiligen, unüberlegten Entscheidungen, die alle über einen Kamm schert, aufgeben", fordert die Vorsitzende der kfbö, Margit Hauft. Als jüngste Beispiele für eine Männerpolitik zu Lasten der Frauen nennt sie sowohl das gemeinsame Obsorgerecht, das nach einer einvernehmlichen Scheidung automatisch in Kraft tritt, als auch die Streichung des Arbeitslosengeldes nach einer einvernehmlichen Kündigung. Die geplante Regelung der gemeinsamen Obsorge laste in vielen Fällen Frauen Arbeit und Verantwortung für die Kinder auf und gäbe den Männern mehr Einfluss und Druckmittel in die Hand, da nun Väter in sämtliche Entscheidungen, die die Kinder betreffen, eingebunden werden müssen, auch wenn sie sich nicht um ihre Kinder kümmern, kritisiert die kfbö-Vorsitzende. Da Frauen weniger als Männer verdienen, immer häufiger nur mehr zeitlich begrenzte Arbeitsverträge erhalten und vor allem in der Fremdenverkehrswirtschaft in Saisonbetrieben tätig sind, trifft sie auch die Streichung des Arbeitslosengeldes härter als die Männer. Informationen: Eleonore Bayer ­ Pressereferentin der kfbö Tel: 0664 321 89 36 (red)