London/Amman - Mehr als 11.000 Pflanzen und Tiere sind weltweit vom Aussterben bedroht. Das verlautete die internationale World Conservation Union 2000 auf ihrer roten Liste, die in London präsentiert wurde. Über das zukünftigen Vorgehen im Bereich Artenschutz wird die Organisation vom 4. bis 11. Oktober in der jordanischen Hauptstadt Amman beraten. Dort findet der zweite Weltkongress zur Conservation statt. Experten bemerken über die Studie, dass bis heute erst 1,75 Mio. von geschätzten 14 Mio. Tier- und Pflanzenarten erforscht sind. "Die ganze Welt würde aufschreien, wenn im Pariser Louvre oder im Metropolitan Museum in New York ein Großfeuer ausbräche oder jemand die Pyramiden oder das Taj Mahal in die Luft sprengte. Der Verlust eines Stückes Regenwaldes auf den Philippinen oder in Madagaskar ist als Verlust für die Menschheit mindestens genauso groß. Nur passiert das leider tagtäglich", so Russell Mittermaier Chef der Conservation International in Washington. Wir verschärfen die natürliche Auslese um das Zehntausendfache Experten gehen sogar davon aus, dass die Rate an gefährdeten oder aussterbenden Lebewesen tausend bis zehntausend Mal höher ist, als dies unter natürlichen Bedingungen der Fall wäre. Der Mensch ist in den meisten fällen der Grund an der schwindenden Biodiversität. Die größten Zerstörungen entstehen durch Abholzung der Wälder, Landwirtschaft und Fischerei. In den vergangenen 500 Jahren sind 816 Spezies ganz verschwunden, einige andere haben nur in künstlichen Umgebungen wie Zoos überlebt. Insgesamt sind 11.000 Arten vom Aussterben bedroht, weitere 4.595 gelten bereits als ausgestorben. Seit der vergangenen Sitzung 1996 ist die Zahl der gefährdeten Arten erschreckend angestiegen. Von vier Säugetieren sei heute bereits eines vom Aussterben bedroht, so der Report. Auch bei den Vögeln sei die Situation erschreckend, von acht Spezies ist eine gefährdet. Craig Hilton-Taylor von der britischen Niederlassung der Conservation International, spricht von einem Problem, das viel ernster sei, als ursprünglich angenommen. Dabei gebe es aufgrund fehlenden Wissens keine genauen Informationen über die Bestände von gefährdeten Pflanzen. Die Organisation hat zur Erstellung der "roten Listen" ein Netzwerk von 7.000 Experten aus fast jedem Land der Welt aufgebaut. Diese arbeiten jeweils in einer der acht Pflanzen oder Tier Kategorien und erfassen die Rückgangsraten, die Zahl der verblieben Spezies, sowie die Größe des Lebensraumes. (pte)