Eine Neudefinition des öffentlich-rechtlichen Auftrages, klarere Regelungen in Sachen Werbung sowie regionale Verleger-Fenster in ORF 2 sieht das neue ORF-Gesetz vor. Darüber hinaus soll die Verantwortung des ORF-Kuratoriums enger gefasst werden und der ORF die derzeit bestehenden lokalen Volksgruppenradios übernehmen, verrät Kunst- und Medienstaatssekretär Franz Morak (V) Details im Interview mit der APA. Der entsprechende Entwurf geht in zwei Wochen in die Begutachtung. "Taxi Orange" schädigt ORF Bei Sendungen wie "Taxi Orange" oder dem Quiz "Millionenshow" stellt Morak die Unterbrecherwerbung in Frage. "Da muss der Gesetzgeber eindeutiger werden. Wir werden hier klare Regelungen schaffen." Unterbrecherwerbung in dieser Massivität sei nicht mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag vereinbar. "Der ORF beschädigt sich damit mehr als es ihm nützt." Kein Problem gebe es hingegen mit Unterbrecherwerbung bei Sportübertragungen und -sendungen. Eine weitere Erhöhung der Werbezeit sei derzeit nicht in Überlegung. "Ohne Konsens" mit den Zeitungsverlegern sei dies nicht möglich. Die Zeitungsverleger sind auch bei den geplanten regionalen Fenstern in ORF 2 gefragt, die 30 Minuten täglich umfassen sollen. "In Überlegung steht 18.30 bis 19.00 Uhr, wobei die Lust bei den Verlegern wegen der hohen Kosten in der letzten Zeit eher enden wollend geworden ist", erläutert Morak. Die Ausschreibung dieser Fenster, die länderweise vergeben werden, soll durch die zu schaffende Konvergenz-Behörde erfolgen. Änderungen stehen auch im ORF-Kuratorium an Die Wahl des Generalintendanten soll vereinfacht werden. Wahl mit einfacher Mehrheit, Abwahl mit Zweidrittelmehrheit. "Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass wir den Generalintendanten in offener Abstimmung und nicht in Geheimabstimmung wählen. Wir brauchen diesen Aspekt der Verantwortung, um eine nachvollziehbare Diskussion zu haben." Dass damit einhergehend eine Art "Klubzwang" eingeführt und "Abweichler" auf Linie gebracht werden könnten, glaubt Morak nicht. Möglicher SPÖ-Kritik begegnet Morak schon im Voraus "Die SPÖ ging lange mit dem AG-Modell schwanger. Eine AG definiert sich über klare Verantwortung. Ich kann's freundlich formulieren. Ich möchte die SPÖ davon befreien, dass wieder irgendwann im Zuge einer GI-Wahl ein Blecha kommt und sagt, wir werden den Verräter finden." Weiters soll es eine Verschwiegenheitspflicht für Kuratoren geben. "In jedem Unternehmen, das im Konkurrenzkampf steht, ist das gar keine Frage. In anderen Unternehmen gibt es einen Konzernsprecher und das war's dann. Ich seh das fast unabdingbar." Gestärkt wird auch der Volksgruppen-Auftrag des ORF. Die lokalen Volksgruppenradios in Kärnten und Burgenland (Agora, Korotan, Mora), die wegen der Einstellung von Förderungen in Finanznöten stecken, sollen laut Morak vom ORF eingebunden werden. (APA)