Die amerikanische Regierung hat beim zuständigen Berufungsgericht im laufenden Kartellrechtsverfahren gegen das US-Softwareunternehmen Microsoft ein schnelles Ende gefordert. Ein Ende des Prozesses bis zum Ende des Jahres sei für einen Kernsektor der Wirtschaft wichtig, teilte das US-Justizministerium am Dienstag (Ortszeit) mit. Microsoft hatte erst am Montag vom Berufungsgericht 60 Tage gefordert, um seinen Fall vorzubereiten. Ein US-Gericht hatte im Frühsommer die Aufspaltung Microsofts in zwei Teile verfügt, weil das Unternehmen seine Marktmacht beim Betriebssystem Windows missbraucht habe, um damit den Vertrieb seines Internet- Browsers Explorer zu fördern. Microsoft hat dagegen Berufung eingelegt. Analysten vermuten, dass das Unternehmen das Verfahren in die Länge ziehen will. Dahinter stecke die Hoffnung, dass der ursprüngliche Streitfall bis zu einem endgültigen Urteil durch technologische Entwicklungen in der Computerindustrie irrelevant geworden sei. Sollte das Gericht den Verfahrenszeitplan des Softwarekonzerns billigen, werde Microsoft erst Mitte Dezember den Richtern seinen Berufungsvortrag vorlegen müssen, erklärte das US-Justizministerium weiter. Das Berufungsgericht müsste danach bis Mitte Februar darauf antworten - nach der Amtseinführung eines neuen US-Präsidenten am 20. Jänner. Die US-Regierung bezeichnete die Forderungen von Microsoft nach einem längeren Zeitraum in dem Berufungsverfahren als "übertrieben". Es handele sich um ein Berufungsverfahren und nicht um einen neuen Prozess, hieß es. Microsoft hatte am Montag erklärt, es benötige in dem Verfahren rund 90 Minuten je Redevortrag vor dem Richter und insgesamt 56.000 Wörter für seinen schriftlichen Vortrag - vier mal mehr als den Parteien normalerweise zugestanden wird. Es ginge schließlich um das Überleben Microsofts, hatte das Softwareunternehmen mitgeteilt. (APA/Reuters)