Wien - "Im 3. Quartal hat sich der Aufwärtstrend in Gewerbe, Handwerk und Dienstleistung weiter verstärkt. Auftragslage und Umsätze entwickeln sich besser als 1999, die Unternehmer sind wieder optimistischer", sagte Georg Toifl, Obmann der Bundessektion Gewerbe, Handwerk, Dienstleistung, in einem Pressegespräch in Wien. Von Euphorie sei man jedoch noch weit entfernt, denn die Ertragslage ist in nahezu allen Branchen schlecht. Durchschnittlich liegt die Umsatzrentabilität der rund 70.000 Betriebe nur bei 1,4 Prozent, also deutlich unter der Inflationsrate.

Laut einer Umfrage des Instituts für Gewerbe- und Handelsforschung haben sich die Auftragsbestände in den investitionsgüternahen Branchen im 3. Quartal 2000 um drei Prozent erhöht und schwanken zwischen 9,6 Wochen bei kleineren Betrieben und 15,1 Wochen bei größeren Betrieben.

Verbesserungen

Zuwächse verzeichneten die Elektrotechniker, die Unternehmensberater, Datenverarbeiter und die Kunststoffverarbeiter. Während sich die Situation im Baugewerbe langsam erholt, haben Maler, Sanitär- und Heizungsinstallateure sowie Zimmermeister weiter zu kämpfen.

Der Konjunkturaufschwung in Gewerbe, Handwerk und Dienstleistung wird sich am Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Für das 4. Quartal planen die Betriebe etwa 2300 Arbeitskräfte zusätzlich aufzunehmen. Probleme ortet Toifl bei der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall für die kleinen und mittleren Betriebe. Um die Krankenstandskosten für die Betriebe kalkulierbar zu halten, und sie vor existenzbedrohenden Belastungen durch Krankenstandskosten zu schützen, soll nun mit den Versicherungen über einen privatversicherungsrechtlichen Ersatz der bisherigen Regelungen geredet werden. Auch bei der Abfertigung neu erwartet sich Toifl Hilfen für Kleinbetriebe, die durch hohe Zahlungen durch eine Kombination aus Abfertigung alt plus Abfertigung neu belastet werden. (red, DER STANDARD, Printausgabe, 5.10.2000)