Wien - "Der Value Management Award ist eine klare Bestätigung des von uns in den letzten Jahren konsequent gegangenen Weges." AT&S-Vorstandschef Willi Dörflinger beschreibt im S TANDARD -Gespräch das Erfolgsrezept des steirischen Leiterplattenproduzenten als Verbindung von technologischer Innovation und strategischem Geschick.

Die Spezialisierung auf besonders kleine und leistungsstarke Leiterplatten, die in Handys diverser Hersteller zum Einsatz kommen, habe dem Konzern die "absolute Technologieführerschaft außerhalb Japans" verschafft. AT&S habe außerdem die richtigen Partner, sagt Dörflinger. So sei AT&S der größte Lieferant von Nokia und Siemens für das Herzstück des Mobiltelefons, die SIM-Karte. Mit dem US-Konzern Motorola gebe es außerdem eine Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Entwicklung.

Man dürfe aber nicht den Fehler machen, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen, sondern müsse die Marktpräsenz ständig ausbauen, sagt Dörflinger. Daher strebt er für sein Unternehmen ein jährliches Wachstum von zumindest 40 Prozent an. Dieses sei nur durch einen Ausbau der Technologieführerschaft und durch verstärkte globale Präsenz zu erreichen, ist der AT&S-Chef sicher: "Wir müssen dort sein, wo auch unsere Kunden sind." Vor allem in dieser Wachstums- und Globalisierungsstrategie sei eindeutig die Handschrift von Miteigentümer Hannes Androsch zu erkennen.

In einem ersten Schritt wird mit Investitionen von etwa 1,8 Mrd. S (130 Mio. EURO) ein Werk in China errichtet. Weitere Märkte im Visier von AT&S sind die USA und Südamerika, vor allem Brasilien. Einstweilen seien die Akquisitionen noch mit eigener Finanzkraft zu finanzieren, wenn notwendig werde man sich aber über einen zweiten Börsengang Kapital holen.

Als weiteren Schritt in Richtung Globalisierung will der AT&S-Chef die Einführung des Stock-Option-Programms für Führungskräfte verstanden wissen. Diese Maßnahme sei "im internationalen Geschäft das Nonplusultra, um Experten an das Unternehmen zu binden". Solche Gewinnbeteiligungen könnten auch dem Mangel an IT-Fachkräften Abhilfe schaffen, so Dörflinger. (zwi, DER STANDARD, Print Ausgabe, 5.10.2000)