Geschlechterpolitik
Frankreich will Abtreibung erleichtern
Knapp 5000 Frauen mussten jährlich im Ausland illegal abtreiben
Paris - Die französische Regierung hat am
Mittwoch einen Gesetzentwurf vorgelegt, mit dem
Schwangerschaftsabbrüche künftig erleichtert werden sollen. Der
Entwurf sieht vor, dass eine Indikation für den Abbruch noch
nach zwölf und nicht wie bisher zehn Wochen möglich sein soll.
Für Frauen unter 18 Jahren legt der Entwurf außerdem eine Eltern
unabhängige Entscheidung für den Eingriff fest. Nach zwei
Gesprächen mit eineR praktizierenden ÄrztIn sollen Mädchen, die
von ihren Eltern keine Zustimmung erhalten, selbständig über
einen Abbruch entscheiden können.
Ein Schwangerschaftsabbruch ist in Frankreich seit 1975
legal. Die Zehn-Wochen-Frist hat aber jedes Jahr knapp 5000
Frauen veranlasst, im Ausland illegal abtreiben zu lassen.
Offiziell lassen rund 220.000 Frauen im Jahr eine ungewollte
Schwangerschaft durch den Arzt beenden. 6000 von ihnen sind
minderjährig.
Mit dem neuen Gesetz wolle man sich an den europäischen
Nachbarn orientieren, hieß es in einem Regierungsschreiben. Die
Indikationsfristen reichen von zehn Wochen in Frankreich,
Italien, Griechenland, Dänemark und Norwegen, über zwölf in
Deutschland, Belgien und Österreich, bis zu 22 in
Großbritannien, Spanien, den Niederlanden und der Schweiz. (Reuters)