Wien/Frankfurt - "Wir gehen davon aus, dass wir keine Belastung der Konjunktur in der Eurozone herbeiführen", sagte Österreichs Notenbankgouverneur Klaus Liebscher im Anschluss an die heutige EZB-Ratssitzung zur APA. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag Zentralbankgeld in der Eurozone um einen Viertelprozentpunkt verteuert, und dies mit der angeheizten Teuerung durch den rasanten Ölpreisanstieg und den anhaltend niedrigen Eurokurs begründet. Liebscher betonte, dass die Inflationsrate wieder auf das Stabilitätsziel zurück geführt werden muss. Für ihr Ziel der Preisstabilität akzeptiert die EZB maximal Teuerungsraten von durchschnittlich 2,0 Prozent in den elf Euroländern. Im Juli lag die Inflation in der Eurozone freilich bei 2,4 Prozent, im August bei 2,3 Prozent. Laut Liebscher ist nicht ausgeschlossen, dass sie im September wieder darüber liegt. Man sei damit "über unserem Ziel von Preisstablität", mahnte Liebscher. Alle Beteiligten hätten die Botschaft bekommen, dass inflationsfreies Wachstum zentrales Anliegen der EZB sei. Es sei neuerlich zu moderaten Lohnabschlüssen geraten, gleiches gelte für die Preisgestaltung der Unternehmer. Zum Gehaltsabschluss der österreichischen Beamten sagte Liebscher heute, er begrüße, dass die Lösung im Verhandlungsweg zustande kam. Bei der österreichischen Konjunktur kämen "hausgemachte" Faktoren zum Tragen, hier könnten gewisse Dämpfungseffekte im Wachstum durch die Budgetkonsolidierung wirksam werden. (APA)