Wien - Begonnen hat alles vor fünf Jahren: Mit seinem Debut-Programm
Endlich O. Lendl
gelang es dem gelernten Schauspieler auf Anhieb, den "Goldenen Kleinkunstnagel" zu gewinnen. Womit sein endgültiger Einstieg in die Kabarettszene besiegelt war. Inzwischen ziert seine Trophäensammlung neben besagtem "Nagel" übrigens auch eine "St. Ingberter Pfanne", die dem quirligen Comedy-Künstler im Saarland für sein drittes Programm
Zappadoing
verliehen wurde.
Donnerstag Abend hat nun sein viertes Solo Premiere:
Der Horror aus der Minibar
(Regie: Wolfgang Müllner/Koautor: Mike Supancic). Seine aberwitzige, körperbetonte Komik widmet er diesmal dem gruseligen Backstage-Bereich und der trostlosen näheren Umgebung eines besonders schauerlichen Favoritener Beherbergungsbetriebs: dem "Hotel Wahnsinn", wo u. a. "untote Pointen ihr hässliches Haupt recken, arglose Besucher mit leiser Ironie zerhackstückelt werden und sich abscheuliche 70er-Jahre-Tapeten lautlos von der Wand lösen, um sich um die Hälse harmloser Gäste zu schlingen".
Ein unverkennbar autobiografisch inspiriertes, kathartisches Werk des Hoteliers-Sohns. In erster Linie wohl aber wieder ein rasanter Spaß von Österreichs bestem Slapstick-Satiriker - mit dem es ihm womöglich gelingt, seine im Aufbau begriffene Hausratssammlung um das eine oder andere schöne Stück zu erweitern: Die deutschsprachige Kabarettlandschaft ist reich an Preisen in Form vergoldeter Hämmer, Spaten, Schneebesen und anderer nützlicher Utensilien.
(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6. 10. 2000)