Forschung & Geschlecht
"Pille danach" soll in Frankreichs Schulen wieder ausgegeben werden
Fast 10.000 Mädchen werden jedes Jahr schwanger
Paris - Zur Verhinderung ungewollter Schwangerschaften soll
in Frankreich die "Pille danach" wieder von Schulkrankenschwestern
ausgegeben werden dürfen. Die Nationalversammlung billigte am
Donnerstag in erster Lesung eine entsprechende Gesetzesvorlage. Die
Linksregierung will damit ein monatelang praktiziertes Verfahren
legalisieren, das der Staatsrat Ende Juni für ungesetzlich erklärt
hatte. Die Pille "Norlevo" ist in Frankreich rezeptfrei in Apotheken
zu haben.
Die Regierung wollte mit ihrem Erlass vom Dezember vergangenen
Jahres die Zahl der Schwangerschaften Minderjähriger senken. Fast
10.000 Mädchen werden in Frankreich jedes Jahr schwanger, 7.000
lassen abtreiben. Die "Pille danach", die spätestens 72 Stunden nach
dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden muss, verhindert das
Einnisten eines befruchteten Eis im Uterus und hat nichts mit der
Abtreibungspille RU486 zu tun. "Norlevo" konnte auf Grundlage des
Erlasses von Jänner bis Juni nach Beratung von Schulkrankenschwestern
ausgegeben werden - kostenlos und ohne ärztliche Verschreibung und
Zustimmung der Eltern. Nach Angaben von Erziehungsminister Jack Lang
fragten 7.074 Teenager nach der Pille, darunter 4.720 Minderjährige;
1.678 erhielten sie.
Die Nationalversammlung billigte die Gesetzesvorlage am Donnerstag
mit breiter Mehrheit. Nun muss der Senat über die Vorlage
entscheiden. (APA)