Washington/Heidelberg - Erstmals hat ein internationales Astronomenteam frei durchs All fliegende planetenähnliche Objekte entdeckt, fünf bis 15 Mal schwerer als der Riesenplanet Jupiter. Sollten die 18 Objekte wirklich Planeten sein, so müsste die Entstehungsgeschichte dieser Körper allgemein neu diskutiert werden, schreiben die Forscher, darunter auch Reinhard Mundt vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, im US-Fachjournal "Science" (Bd. 290, S. 103) vom Freitag. Ungewöhnliche rote Farbe führte auf die Spur Die Objekte befinden sich in der Nähe des so genannten Pferdekopf- Nebels im Sternbild Orion, inmitten einer 1.150 Lichtjahre entfernten Gruppe junger Sterne. Laut Einschätzung des Max-Planck-Instituts (MPI) handelt es sich in der Mehrzahl wahrscheinlich um echte Planeten. Das betreffende Himmelsareal hatten Forscher des Max-Planck- Instituts für Astronomie in Heidelberg bereits vor zwei Jahren am Calar-Alto-Observatorium in Südspanien beobachtet. Auf den Bildern seien ihnen einige Körper wegen ihrer ungewöhnlich roten Farbe aufgefallen, teilt das MPI mit. Genauere Untersuchungen zeigten dann, dass es sich wahrscheinlich um Planeten handle. Anders als die Erde und die anderen Planeten der Sonne wie Venus oder Mars sind diese Himmelskörper nicht an einen Stern gebunden, betont das Team um Maria Rosa Zapatero Osorio vom Astrophysikalischen Institut der Kanaren auf Teneriffa in "Science". Weil diese Körper isoliert am Himmel stehen und nicht in unmittelbarer Nähe eines Millionen Mal helleren Sterns, lassen sie sich laut MPI direkt beobachten. Jung, 2000 Grad heiß und möglicherweise auf Wanderschaft Leben gibt es auf den Himmelskörpern nach Auskunft der Astronomen mit großer Sicherheit nicht. Sie seien sehr jung und daher noch nicht abgekühlt. Ihre Temperaturen betragen rund 2.000 Grad. Außerdem sei es auf ihnen immer Nacht, da keine Sonne den Himmel erhellt. "Es ist nicht leicht zu erklären, wie diese Planeten entstanden sein können", sagte der Heidelberger Astronom Mundt. Bisher gehen die Astrophysiker davon aus, dass Planeten stets in der dichten Staubscheibe entstehen, die praktisch jeden neugeborenen Zentralstern umgibt. Diese Planeten sollten ihren Stern dann ihr Leben lang umkreisen, wie unsere Erde die Sonne. Computersimulationen des MPI haben aber bereits gezeigt, dass sich in einem solchen System zwei oder mehrere Planeten zufälligerweise so nahe kommen können, dass einer von ihnen durch die starke Schwerkraftwirkung der anderen aus dem System herauskatapultiert wird. Möglicherweise handelt es sich bei den jetzt gefundenen Einzelgängern um solche Planeten auf Wanderschaft. (APA/dpa)