Wien - Gewinner von M&A's sind in der Regel die Aktionäre des übernommenen Unternehmens. Sie profitieren im Schnitt von einer Kursprämie von 31 Prozent aus der Übernahme. Die Wertsteigerung der Übernehmer lag im beobachteten Zeitraum 1996 bis 1999 dagegen nur bei 1,9 Prozent. "Die meisten Unternehmen tun sich schwer, die übernommenen Unternehmen wertsteigernd zu integrieren", sagte BCG-Geschäftsführerin Antonella Mei-Pochtler am Freitag in Wien. Neben Integrationsproblemen belasten den Übernehmer in vielen Fällen ein zu hoher Übernahmepreis, mangelnde strategische Ergänzung und die schlechte Performance des Übernommenen. Während 91 Prozent der US-Deals nationale Übernahmen betrafen, hat der Anteil der grenzüberschreitenden Deals innerhalb der EU überdurchschnittlich zugenommen. Diese machten 1999 bereits knapp ein Drittel aller Übernahmen aus. Wie die BCG-Studie weiter zeigt, hat sich der Wert der grenzüberschreitenden M&A's in Europa seit 1996, selbst einem Rekordjahr für M&A's, jährlich mehr als verdoppelt. 'First-Mover-Advantage' Nicht immer stünden Wertsteigerungen im Vordergrund von Übernahmen. "Viele Unternehmen wollen den 'First-Mover-Advantage' wahrnehmen, um nicht selbst übernommen zu werden", sagte BCG-Co-Geschäftsführer Stephan Dertnig. Daneben sind das Streben nach Wertschaffung etwa durch Rentabilitätssteigerung auf Grund von Kostensenkungen und dem Erreichen der kritischen Masse sowie der Zugang zu neuen Technologien und Fähigkeiten Hauptmotive für Übernahmen. Gemessen an den bilateralen M&A-Deals zwischen den USA und der EU haben die EU-Unternehmen mehr US-Unternehmen übernommen als umgekehrt. Vor allem französische, deutsche, spanische und italienische Unternehmen waren verstärkt als Käufer aktiv, so Mei-Pochtler. US-Unternehmen sind aber dank besserer Börsenperformance mit einer starken Akquisitionswährung ausgestattet. "Der niedrige Euro könnte als Türöffner für US-Unternehmen dienen", befürchtet Mei-Pochtler. Als Boomerang könnten sich nach Ansicht der BCG-Geschäftsführerin auch die zahlreichen formellen und politischen Übernahmebarrieren in Europa erweisen. Diese würden nicht vor transnationalen sondern auch Cross-Border M&A's innerhalb Europas behindern. (APA)