Kosovo
Montenegro will Konstunica als Staatsoberhaupt nicht anerkennen
Präsident Djukanovic: Keine Mitarbeit in Föderation - Kosovo beharrt auf Unabhängigkeit
Belgrad/Podgorica - Der montenegrinische Präsident Milo Djukanovic will nach dem Machtwechsel in Belgrad den
Wahlsieger Vojislav Kostunica nicht als neuen Bundespräsidenten Jugoslawiens anerkennen. Montenegro werde auch die neue
Bundesregierung nicht akzeptieren, sagte Djukanovic in Niksic, wie der Belgrader Sender "B2-92" am Samstag meldete. Die Wahlen vom
24. September, die in Montenegro weitgehend boykottiert wurden, betrachtet Djukanovic als illegal, weil sie auf der Grundlage der vom
früheren Staatschef Slobodan Milosevic erzwungenen Verfassungsänderung durchgeführt worden sind. Kostunica soll am Nachmittag
vereidigt werden.Kostunica kein Präsident, sondern "Vertreter neuer demokratischer Gedanken"
"Kostunica kann unser Gesprächspartner nicht als jugoslawischer Präsident, sondern als Vertreter neuer demokratischer Gedanken in Serbien
sein", sagte Djukanovic. Montenegro werde in den Organen der Föderation nicht mitarbeiten, weil diese nicht "legitim" seien, betonte der
Präsident der kleineren jugoslawischen Teilrepublik. Er begrüßte zugleich die Abwahl von Milosevic und sagte, dass nun die Bedingungen für
die Stabilisierung der Lage in der ganzen Balkanregion gegeben seien. Die Alternative für Montenegro sei eine völlige Neugestaltung
Jugoslawiens oder die staatliche Verselbstständigung.
Draskovic hofft auf neue Basis zwischen Serbien und Montenegro
Der Chef der Serbischen Erneuerungsbewegung (SPO), Vuk Draskovic, brachte unterdessen die Hoffnung zum Ausdruck, dass Serbien und
Montenegro eine demokratische Basis finden, um die kulturellen und ökonomischen Bindungen des früheren Jugoslawien wiederherzustellen.
Jugoslawien könne sich in einen modernen europäischen Staat verwandeln, sagte Draskovic dem deutschen Nachrichtenmagazin "Focus".
Die politischen Führer der Kosovo-Albaner halten nach dem Machtwechsel in Belgrad an ihrer Forderung nach Unabhängigkeit der Provinz
fest. Je früher den Serben klar werde, dass das Kosovo nicht länger Teil von Serbien sei, desto besser sei es für sie und die
Kosovo-Albaner, sagte Xhavit Haliti, ein Vertrauter des Albanerführers Hashim Thaci, des Chefs der in Demokratische Partei (DPK)
umbenannten früheren "Kosovo-Befreiungsarmee". (APA/dpa/AP)