Mexiko-Stadt - Die Malerin Frida Kahlo (1907-1954) ist nicht nur eine Persönlichkeit der mexikanischen Kunstgeschichte, sondern auch eine Künstlerin der Superlative. Bei einer Auktion von Sotheby's Ende Mai wechselte ihr 1929 gemaltes Selbstporträt für fünf Millionen US-Dollar (elf Millionen Mark) den Besitzer - die höchste jemals für ein lateinamerikanisches Kunstwerk gezahlte Summe. Aber auch schon viel früher sorgte Frida Kahlo für Aufsehen, und ihr tragisches Schicksal bewegte die Menschen - Gründe genug, ihr Leben zum Filmstoff zu machen. Um die Verfilmung ist jetzt ein Wettstreit zwischen den beiden bekanntesten Latina-Schauspielerinnen Hollywoods entbrannt. Die als Tochter puertoricanischer Eltern in der New Yorker Bronx geborene Jennifer Lopez (30) will unter dem Regisseur Luis Valdez ("La Bamba") noch vor Jahresende mit den Dreharbeiten beginnen. Die Mexikanerin Salma Hayek (32) ist mit der Regisseurin Julie Taymor im Gespräch. Es könnte zu einem Rennen mit der Zeit werden. Hayek, bekannt unter anderem als Filmpartnerin von Antonio Banderas in "Desperado", hat zweifellos die größere Ähnlichkeit mit Frida Kahlo, die über ihr Heimatland hinaus längst zur Legende geworden ist. Kahlos Lebens- war zugleich eine Leidensgeschichte. Als Sechsjährige schon von der Kinderlähmung heimgesucht, erlitt sie mit 18 Jahren einen Busunfall, bei dem eine Eisenstange ihren Körper durchbohrte. Über weite Teile ihres Lebens ans Bett oder an den Rollstuhl gefesselt, versuchte sie, ihre Leiden in ihren Bildern zu verarbeiten. Ihre Krankheit endete in einem frühen Tod. Bekannt wurde Kahlo auch durch ihre Ehe mit dem Wandmaler Diego Rivera (1886-1957). Sie liebten und quälten sich, betrogen einander, ließen sich einmal, 1939, sogar scheiden, nur um im Jahr darauf ein zweites Mal zu heiraten. Zu Fridas Liebhabern soll auch der russische Revolutionär Leo Trotzki gehört haben, der 1940 im mexikanischen Exil ermordet wurde. Ansonsten schwärmte Kahlo politisch für totalitäre Diktatoren wie Josef Stalin und Mao Tse Tung. Ihr kämpferisches Leben und die Tatsache, dass sie in einem Macho-Land überhaupt zu künstlerischem Ruhm aufsteigen konnte, machten sie zu einer Kultfigur der Frauenbewegung. Und vielleicht trug ihre Lebensgeschichte mehr noch als die Qualität ihrer Bilder zu ihrem Nachruhm bei. Die Idee der Verfilmung trägt Valdez nach eigenen Worten schon seit zehn Jahren mit sich herum. Ursprünglich sollte Laura San Giacomo die Kahlo spielen, doch dies trieb die Hispano-Gemeinde in den USA auf die Barrikaden. Es musste schon eine Lateinamerikanerin sein, und deshalb hatte auch Madonna, die von der Frida-Rolle träumte, keine Chancen. "Jennifer Lopez ist ein Kassenmagnet, Salma Hayek hat ihr eigenes Projekt und mit mir nie darüber gesprochen", begründete Valdez seine Auswahl. Während Lopez, die mit Abstand bestbezahlte Latina-Schauspielerin, als Produzenten Francis Ford Coppola hinter sich weiß, stützt sich Salma Hayek auf die Firma Miramax. Als Drehbuchschreiber hat sie Rodrigo Garcia, Sohn des kolumbianischen Literaturnobelpreisträgers Gabriel Garcia Marquez, gewonnen. Dieser mahnte bereits zur Eile. "Auch wenn beide Filme auf verschiedenen Büchern aufbauen, sind die Fakten doch die selben; deshalb wird der Film das Rennen machen, der als erster anläuft", sagte Garcia der Presse. (APA/dpa)