Suzuka - Morgens um drei stieg der erste Auftritt des neuen Rock-Duos Micha und Mika. Elf Stunden nach der historischen WM-Entscheidung in der Formel 1 sangen die beiden Titelrivalen gemeinsam aus voller Kehle in der Karaoke-Kabine Nr. 7 im Vergnügungspark von Suzuka - nur einen Steinwurf von der Rennstrecke entfernt. Arm in Arm röhrten WM- Triumphator Michael Schumacher und der ehrenhaft geschlagene Mika Häkkinen den Rock-Klassiker "Smoke on the Water" von der Kult-Band "Deep Purple" in die Mikrofone. "Mika ist definitiv der fairste Verlierer in meinen bisherigen WM-Kämpfen. Ich glaube, umgekehrt war es genauso. Die beiden vergangenen Jahre habe ich ja verloren, jetzt kommt das Echo zurück. Er verhält sich vernünftig, korrekt, einfach sportsman-like", hatte Schumacher dem Finnen seine Hochachtung nach dem Großen Preis von Japan ausgesprochen. "Da gibt es keine böse Stimmung. Ich habe vielmehr das Gefühl, dass er mir den Titel gönnt, dass er weiß, dass wir in diesem Jahr die Besseren waren. Jedenfalls kommt das so rüber." Dann gab es noch ein Sonderlob für den fairen Verlierer: "Er ist der netteste WM-Partner, den ich je hatte - aber auch der stärkste." Befürchtungen, er könne nach der Verwirklichung seines Traums nun den Helm an den Nagel hängen, hatte Schumacher mit einer Handbewegung vom Tisch gewischt. "Es gibt noch genügend Ziele, die ich mit Ferrari erreichen kann. Ich glaube, Mika hat nach seinem ersten WM-Titel auch nicht ans Aufhören gedacht. Der möchte weiter den einen oder anderen gewinnen. Und so geht es mir auch", kündigte der dreifache Champion den nächsten Coup an. (APA)