"Modern studieren und forschen" - so nennt Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) ihr "sozial abgefedertes" und durch universitäre Strukturmaßnahmen aufgefettetes Studien- gebührenpaket. Gehrer präsentierte es am Montag - assistiert von Sozialministerin Elisabeth Sickl (FPÖ) - der Öffentlichkeit. Das Paket soll ab dem Wintersemester 2001/2002 in Kraft treten. So sieht es aus:
  • Die neue Gebühr wird mit einer Art Scheckkarte (Student-Service-Card) über die Banken abgewickelt. Für die Jahresgebühr von 10.000 Schilling wird es begünstigte Darlehen geben.

  • Studierende werden 100.000 S - per Jahresdurchrechnung - dazuverdienen können, ohne ihr Stipendium zu verlieren. Für die Familienbeihilfe erhöht sich die Grenze auf 120.000 S netto.

  • JedEr der 30.000 bisherigen StipendienbezieherInnen erhält pro Jahr 10.000 Schilling - die Jahresstudiengebühr - dazu. Der BezieherInnenkreis für Studienbeihilfen wird um insgesamt 10.000 erweitert. So wird zum Beispiel ein auswärts studierendes Kind einer dreiköpfigen Familie mit einer/m AlleinverdienerIn, die/der 27.900 Schilling netto verdient, ein Stipendium von 10.000 Schilling jährlich erhalten. Es soll außerdem mehr Leistungsstipendien geben. Das Budget dafür wird von 15 auf 56 Millionen S erhöht.

  • Unter dem Titel "schnell studieren" verspricht Gehrer mehr Angebote für vorlesungsfreie Zeiten und eine Behebung von Ausstattungsmängeln. Im nächsten Jahr werde es dafür die "Universitätsmilliarde" geben, die keineswegs eine reine Kompensation der heuer gestrichenen Infrastrukturmittel sein soll.

  • Unter neuen Strukturen werden das Bakkalaureat und mehr Schwerpunktbildung der Unis genannt.

  • Lehrende sollen ein anderes Dienstrecht erhalten. Neu Eintretende werden nicht mehr BeamtInnen, sondern Vertragsbedienstete. Ein "all-inclusive-Einkommensmodell" ist geplant (Streichung der Prüfungstaxen). Nebentätigkeiten werden künftig stärker kontrolliert.
    (mon)

    (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.10. 2000)