Stockholm - Der Nobelpreis für Physik 2000 geht an drei Forscher, die mit ihren Arbeiten die Grundlagen für die moderne Informationstechnologie gelegt haben. Ausgezeichnet werden die Forscher Herbert Kroemer (USA), Zhores Alferow (Russland) und Jack Kilby (USA). Das gab die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm bekannt. Die Auszeichnung ist heuer mit umgerechnet neun Millionen Kronen (1,051 Millionen Euro/14,5 Millionen Schilling) dotiert und wird am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, in Stockholm überreicht. Am Nachmittag wird der Träger des diesjährigen Chemie-Nobelpreises bekannt gegeben. Im vergangenen Jahr ging der Physik-Nobelpreis an die niederländischen Forscher Gerardus 't Hooft und Martinus Veltmann. Die Wissenschafter erhielten die Auszeichnung für ihre Beiträge zur Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung. Die beiden Forscher Zhores Alferow (70) vom A.F. Ioffe Physico-Technical Institute in St. Petersburg und Herbert Kroemer (72) von der University of California in Santa Barbara (US-Bundesstaat Kalifornien) erhalten die Hälfte des Preises für nach Angaben der Königlich Schwedischen Akademie "die Entwicklung die Entwicklung von Halbleiterheterostrukturen für Hochgeschwindigkeits- und Optoelektronik". Jack Kilby (77) von der Firma Texas Instruments in Dallas (US-Bundesstaat Texas) erhält die andere Hälfte des Preises für "seinen Teil bei der Entwicklung von integrierten Schaltkreisen". Informationsflut Alferov und Kroemer hätten schnelle opto- und mikroelektronische Komponenten erfunden und weiterentwickelt, die auf geschichteten Halbleiterstrukturen, sogenannten Halbleiterheterostrukturen, aufbauen. Diesen aus verschiedene Schichten aufgebauten Halbleiter befinden sich z.B. in Telekommunikationssatelliten und Basisstationen der Mobiltelefonie. Mit gleicher Technik gebaute Laserdioden treiben die Informationsflut in den Glasfaserkabeln des Internets. Man findet sie auch in CD-Spielern, Strichkcodelesern, Laserzeigern und anderem. Mit dieser Schichttechnik werden auch lichtstarke Leuchtdioden hergestellt, die in Bremslichtern von Autos, Verkehrsampeln und anderen Warnlichtern verwendet werden. In Zukunft könnten wohl auch Glühlampen durch Leuchtdioden ersetzt werden, heißt es in der Mitteilung der Akademie. Basis für die Mikroelektronik Kilby wird für seinen Anteil an der Erfindung und Entwicklung der integrierten Schaltung, dem sogenannten Chip, ausgezeichnet. Diese Erfindung war Basis für die Mikroelektronik, die nun aller modernen Technik zu Grunde liegt. Als Beispiel nennt die Schwedische Akademie die leistungsstarken Rechner und Prozessoren genannt werden, die Daten sammeln und bearbeiten und alles von Waschmaschinen und Autos bis zu Weltraumsonden und medizinischer diagnostischer Ausrüstung wie z.B. Computertomographen und Magnetresonanztomographen kontrollieren. Mikrochips haben es auch mit sich gebracht, dass unsere Umgebung mit kleinen elektronischen Apparaten, von elektronischen Uhren und TV-Spielen bis zu Kleinrechnern und Heimcomputern, überschwemmt wird. (APA/red)