IT-Business
Yahoo wuchs nicht so stark wie vom Markt erhofft
Wichtiger Indikator für gesamte Technologiebranche
Der US-Internetanbieter Yahoo hat im dritten Quartal den Gewinn stark gesteigert, den Technologiebörsen mit
seinen nur leicht über den Erwartungen liegenden Zahlen aber nicht den erhofften Aufschwung gegeben. Der weltweit führende
Internet-Anbieter teilte am Dienstag nach Börsenschluss mit, der Gewinn ohne Berücksichtigung von Einmaleffekten habe auf 81,1
(Vorjahreszeitraum 38,5) Mill. Dollar (93,0 Mill. Euro/1,280 Mrd. S) zugenommen. Damit übertraf das Unternehmen die Prognosen von
Analysten nur knapp und überzeugte die Finanzmärkte daher nicht. Im nachbörslichen Handel in New York gab der Kurs der Yahoo-Aktie
deutlich nach. Branchenbeobachter sorgten sich unter anderem über die Zukunftsaussichten für die Werbeeinnahmen.
Yahoo war das erste führende Internet-Unternehmen, das seine Zahlen für das dritte Quartal vorlegte. Das Unternehmen mit Sitz im
kalifornischen Santa Clara teilte mit, der Umsatz habe im dritten Quartal auf 295,6 (Vorjahr 155,9) Mill. Dollar (339 Mill. Euro/4,66 Mrd. S)
zugenommen. Der um Einmaleffekte bereinigte Gewinn entsprach einem Gewinn je Aktie von 13 US-Cents nach sechs Cents im Vorjahr.
Analysten hatten im Schnitt einen Gewinn je Aktie von etwa zwölf Cents erwartet. Insgesamt stieg der Nettogewinn von Yahoo bis Ende
September auf 47,7 (Vorjahr 11,1) Mill. Dollar an.
Beobachter sehen die Yahoo-Quartalszahlen als wichtigen Indikator für die Geschäftsentwicklung der Technologiebranche und speziell der
Internet-Branche an. Branchenbeobachter zeigten sich von den Zahlen wenig beeindruckt. Sie verwiesen darauf, dass Yahoo üblicherweise
die Prognosen deutlich übertroffen habe. "Das ist das geringste Übertreffen der Prognosen seit mindestens anderthalb Jahren, wenn nicht
sogar in der Geschichte des Unternehmens", sagte Analyst Derek Brown von W.R. Hambrecht zur Umsatzentwicklung. Es scheine klar, dass
die Schwäche auf dem Markt mit Online-Werbung einen Einfluss bei Yahoo habe.
Yahoo teilte dazu mit, im vergangenen Quartal seien 3450 Inserenten und Online-Händler bedient worden. Im zweiten Quartal hatte diese
Zahl 3.675 betragen. Finanzchefin Sue Decker sagte, knapp über 40 Prozent des Umsatzes seien im dritten Quartal mit reinen
Internet-Unternehmen erwirtschaftet worden, nachdem dieser Anteil im zweiten Quartal noch 47 Prozent betragen habe. Der größte Teil
dieses Rückgangs ist laut Firmenchef Jeff Mallett auf Internet-Unternehmen zurückzuführen, die ihr Geschäft aufgegeben oder ihre
Werbeausgaben im Internet gestoppt hätten. Mallett lehnte eine Stellungnahme zu der Frage ab, ob Yahoo von Quartal zu Quartal künftig
wieder mit einer zweistelligen Rate wachsen werde.
Der Kurs der Yahoo-Aktie legte im nachbörslichen Handel in New York zunächst leicht zu, gab dann aber im Vergleich zum Schlusskurs an
der Technologiebörse Nasdaq um mehr als fünf Dollar auf etwa 77 Dollar nach. Seit Jahresbeginn hat die Aktie etwa zwei Drittel an Wert
verloren. Die Yahoo-Aktie wird auch an der Frankfurter Börse gehandelt. Dort brach der Kurs des Papiers am Mittwochvormittag bei
schwachen Umsätzen um fast 10,6 Prozent auf 88,10 Euro ein.
An den europäischen Börsen setzten viele Technologiewerte angesichts der schwachen Vorgaben der Nasdaq ihre Talfahrt fort. Am
Wachstumssegment Neuer Markt in Frankfurt gab der Nemax-50-Index der wichtigsten Wachstumswerte zwischenzeitlich um 3,2 Prozent
auf einen neuen Jahrestiefststand von 4.328,28 Punkten nach. Die Nasdaq hatte am Dienstag um 3,43 Prozent schwächer geschlossen.
Marktbeobachter messen angesichts der schwachen Marktentwicklung den Geschäftszahlen einzelner wichtiger Technologieunternehmen eine
besonders große Bedeutung bei. (APA/Reuters)