Wien - In der Strombranche mehrten sich am Mittwoch, dem Schlusstag für Angebote für Beteiligungen der Energie AG Oberösterreich (EAG), erneut Gerüchte über ein Offert des deutschen Energiekonzerns E.ON. E.ON soll zwar kein verbindliches Offert gelegt haben, aber dem Land eine umfassende Interessensbekundung mit Preisvorstellungen für den Einstieg bei der EAG übermittelt haben. Bestätigungen waren dafür nicht zu erhalten. Wie berichtet, liegt ein verbindliches Offert von der Energie Allianz vor, die knapp mehr als 6 Mrd. S (436 Mill. Euro) für die Sperrminorität an der EAG zahlen will. Die Verbundgesellschaft hat sich ebenfalls um die EAG beworben. Sie muss dafür aber noch eine Genehmigung des Aufsichtsrats erhalten. Letzter Anlauf "Mit unserem Angebot wollen wir einen möglicherweise letzten Anlauf für eine österreichische Stromlösung machen", erläutert Hans Haider, Sprecher des Verbund-Vorstandes, die Beweggründe des Stromkonzerns. Die Wettbewerbssituation um den Einstieg in die Energie AG OÖ verhindere die Bekanntgabe näherer Details des Angebotes. Es wird jedoch klargestellt, daß der Verbund sein Angebot allein und nicht gemeinsam mit einem Partner legt. Es würden aber auch andere Partner aus der österreichischen Elektrizitätswirtschaft zum Einstieg eingeladen. Der dritte Partner des Energie Austria-Projektes, die steirische EStAG, könne über Kooperationen und Betriebsführungen eingebunden werden. Verbund-Vorstandssprecher Hans Haider betonte vor Journalisten, dass das Offert der Verbundgesellschaft für die Energie AG Oberösterreich einen besonderen Vorteil habe: Außer der Verbundgesellschaft habe kein Anbieter so viele Details für einen gemeinsamen Marktauftritt umsetzungsreif in der Tischlade. Viele Teile des ursprünglichen Modells der Energie Austria wie eine gemeinsame Kraftwerksgesellschaft und Synergien in Vertrieb und Marketing könnte der Verbund mit der Energie AG rasch nützen. Finanzieren will die Verbundgesellschaft den Einstieg bei der Energie AG mit dem Verkauf des Aktienpakets an der EVN. Synergiepotentiale Nur durch ein enges Zusammengehen und nicht durch lose Kooperationen können die vorhandenen Synergiepotentiale gehoben werden, die aufgrund der Verhinderung der Energie Austria durch das Konsortium, bestehend aus EVN, Wienstrom und Tiwag zunichte gemacht wurden, ist man im Verbund überzeugt. Man werde alles daran setzen, die enormen Synergien, die die Energie Austria gebracht hätte, wenigstens zum Teil zu lukrieren und zum Nutzen der Aktionäre beider Unternehmen sowie der Kunden umzusetzen. Die Partnerunternehmen der Energie Allianz betonen ebenfalls, dass mit der Teilnahme der EAG an der Energie Allianz können Synergien genutzt werden, die für die EAG eine beträchtliche Wertsteigerung ergäben. Mit der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit werde die Energie AG nachhaltig gestärkt. EAG-Generaldirektor: Faires Angebot EAG-Generaldirektor Max Stockinger unterstrich nach Angebotsabgabe, dass die Partner der Energie-Allianz hofften, mit diesem fairen Angebot den Vorstellungen des Landes Oberösterreich zu entsprechen. Rechnung getragen werde mit dem Offert vor allem der Aufforderung des Landtages an die Landesregierung, bei der Veräußerung des EAG-Anteils an einen inländischen strategischen Partner eine oberösterreichisch-österreichische zu schaffen. Auch Karl Skyba, Generaldirektor der Wiener Stadtwerke unterstreicht die Bedeutung der angestrebten Beteiligung an der EAG für die "weitere Konsolidierung der österreichischen Stromwirtschaft". (APA)