Allerdings werde es beim Tempo und der Notwendigkeit des Personalabbaus deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen geben. "Bei der Kelag ist kein Speck mehr drinnen, auch die EVN ist schon sehr weit mit den Rationalisierungen", sagte Wenty im Gespräch mit dem STANDARD. In Wien sei dagegen noch einiges drinnen.
Schon in den vergangenen Jahren habe die Strombranche massiv Personal eingespart, pro Jahr zwischen drei und vier Prozent. In nackten Zahlen: Bei den Landesgesellschaften verloren seit 1986 rund 3400 Mitarbeiter ihren Job, das ist ein Minus von über 22 Prozent. Noch stärker rationalisiert haben die Sondergesellschaften: 2000 Mitarbeiter gingen, das ist ein Minus von fast 29 Prozent.
Bei den Kraftwerksschließungen wird es laut Wenty ein deutliches West-Ost-Gefälle geben: "Je weiter in den Osten man kommt, desto kalorischer wird es." Während Tirol 100 Prozent seines Stroms aus billigen, weil abgeschriebenen Wasserkraftanlagen, produziere, werde in Wien fast die ganze Energie durch Verfeuerung fossiler Brennstoffe erzeugt. Allerdings seien Kraftwerksschließungen nicht zu erwarten, weil die WienStrom die Anlagen für die Fernwärme braucht. Auch andere Versorger seien wegen der installierten Kraft-Wärme-Kopplungen in der Bredouille. Selbst wenn sie den Strom nicht zu Marktpreisen erzeugten, benötigten sie die Kraftwerke für die Wärmeversorgung. (Clemens Rosenkranz, DER STANDARD, Printausgabe 12.10.2000)