Washington - Geschäftspartner von Microsoft haben nach Angaben eines Entlastungszeugen im Kartellprozeß von der monopolartigen Stellung des Software-Riesen profitiert. Der Vorstandschef der Silicon-Valley-Firma Oblix, Gordon Eubanks, sagte als Zeuge der Verteidigung am Mittwoch abend im US-Bezirksgericht in Washington, Microsoft habe ein "natürliches Monopol". Und dieser Monopolist habe sich einige Firmen als Geschäftspartner ausgesucht, die Sonderprivilegien genossen hätten. Unter den begünstigten Firmen sei auch sein früheres Unternehmen Symantec gewesen. Die Anklage wirft Microsoft vor, seine monopolartige Stellung mißbraucht zu haben, um Konkurrenten zu verdrängen. Microsoft bestreitet dies. Eubanks verteidigte das "natürliche Monopol" von Microsoft bei den Windows-Betriebssystemen. Zum Nutzen der Verbraucher sollte die monopolartige Stellung sogar noch augebaut werden, argumentierte der Software-Manager. Denn Programmierer tendierten dazu, sich einer Plattform zu bedienen. Und diese Plattform sei derzeit Windows. Ein Monopol ist nach US-Recht für sich genommen noch nicht illegal, wohl aber der Mißbrauch der beherrschenden Stellung. Im Kreuzverhör sagte Eubanks auf Fragen des Chefanklägers David Boies dann aus, seine frühere Firma habe von der Zusammenarbeit mit Microsoft einen bedeutenden Schub erhalten. Symantec stellt Anti-Viren- und andere Hilfsprogramme her. Microsoft habe Symantec im voraus neue Programme zur Verfügung gestellt. Damit habe die Firma einen Vorsprung vor der Konkurrenz erhalten, sagte Eubanks. In einer Vereinbarung mit Microsoft verpflichtete sich Symantec, dessen Navigationsprogramm (Browser) Internet Explorer zu bevorzugen. Symantec sei immer darauf bedacht gewesen, Kritik an Microsoft zu vermeiden, sagte Eubanks weiter. Er selbst habe bei mehreren Gelegenheiten auf Wunsch des Software-Riesen Interviews gegeben, in denen eer die Position Microsofts verteidigt habe. Nach der Aussage Eubanks wurde der Prozeß auf Montag vertagt. Dies ist dann der 73. Verhandlungstag. Das US-Justizministerium und 19 Bundesstaaten haben Microsoft wegen wettbewerbswidriger Geschäftspraktiken verklagt. Kernpunkt der Klage ist die Vermarktung des Microsoft-Browsers Internet Explorer. Die Kartellwächter halten die Einbindung dieses Programms in die Windows-Betriebssysteme für den Versuch, andere Browser-Anbieter wie Netscape vom boomenden Internet-Markt zu verdrängen. (APA/Reuters)