Paris - Wegen der BSE-Gefahr wird in Frankreich die Verwendung von Rindergedärm für Metzgerei-Produkte verboten. Die Regierung folgte am Mittwoch einer Empfehlung der staatlichen Lebensmittelkontrollbehörde, auf diese Bestandteile bei der Herstellung von Wurstwaren zu verzichten. Vom Gedärm des Rindes könnten in der Inkubationszeit Risiken ausgehen, hieß es zur Begründung. Die industriellen Reinigungsmethoden seien nicht ausreichend, um die Sicherheit der Lebensmittel zu gewährleisten. Seit einigen Monaten ist in Frankreich und anderen EU-Staaten bereits die Verwendung des Krummdarms verboten, eines kleinen Teils des Dünndarms. Als riskant galten bisher vor allem das Hirn, das Rückenmark und die Milz. An zweiter Stelle In Frankreich wurden in diesem Jahr bisher 62 Fälle der Rinderkrankheit BSE registriert. Damit ist das Land unter den EU-Staaten nach Großbritannien am stärksten betroffen. Die Ursachen für die Häufung der Fälle sind bislang ungeklärt. Allerdings wurden auch schärfere Kontrollen eingeführt, so dass die Wahrscheinlichkeit stieg, erkrankte Rinder aufzuspüren. Als möglicher Auslöser der zur Zeit auftretenden Fälle von BSE gilt vor allem die Verfütterung von Tiermehl. Die Pariser Behörden hatten ursprünglich gehofft, die Krankheit mit dem Rindfleisch-Embargo der EU von 1996 und schärferen Bestimmungen zur Verfütterung von Tiermehl eindämmen zu können. Möglicherweise wurde irrtümlich Tiermehl an Rinder verfüttert, das für andere Tiere bestimmt und auch freigegeben war. Weiterhin gilt in Frankreich ein Einfuhrstopp für britisches Rindfleisch. Der Verzehr von BSE-verseuchtem Fleisch ist höchstwahrscheinlich Ursache für eine Variante der tödlichen Creutzfeld-Jakob-Krankheit, an der bereits mehrere Dutzend Menschen starben. Mehr als 50 Europäer, vorwiegend Briten, starben an dieser Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.(APA)