Leipzig - Wissenschaftler des
Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie
haben die DNA eines Neanderthalers
analysiert. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Neanderthaler sich wie
die modernen Menschen (Homo sapiens sapiens) aus einer relativ kleinen Gruppe heraus
entwickelten. Es wurde kein Hinweis darauf gefunden, dass sie sich mit den
modernen Menschen vermischten. Diese dritte Analyse einer derartigen DNA
ermöglicht erste Einblicke in die genetischen Variation unter den
Neanderthalern.
Für die Analyse wurden Regionen der Neanderthaler-DNA mit jener von
Menschen, Schimpansen und Gorillas verglichen. Svante Pääbo, Professor für
Genetik und evolutionäre Biologie, erklärte gegenüber BBC online, dass man
jetzt erste Aussagen über das Ausmaß der genetischen Variationen der
Neanderthaler treffen könne. "Die Hauptfrage ist, ob sie wie die Menschen
über wenige genetische Variationen verfügten oder über viele wie die Affen.
Obwohl drei Proben immer noch sehr wenig sind, scheinen sie eher wie wir
über wenige Variationen zu verfügen." Dieser Umstand stütze die Theorie der
Entwicklung aus der kleinen Gruppe.
Nicht ausgeschlossen, aber auch nicht belegt
Obwohl ein gewisser Grad der Vermischung mit den Menschen nicht
ausgeschlossen werden könne, gibt es laut Pääbo keinen Hinweis darauf,
dass eine Vermischung stattgefunden hat. "Wir planen weitere Neanderthaler
und frühe Menschen zu studieren, um eine Rekonstruktion der genetische
Geschichte beider gleichzeitig lebender Gruppen möglich zu machen."
Die DNA wurde von einem mindestens 42.000 Jahre alten Fund aus der
kroatischen Vindija Höhle gewonnen. Die anderen beiden DNA-Proben kamen
aus der deutschen Feldhofer Höhle und der kaukasischen Mezmaiskaya
Höhle. Die Neanderthaler lebten in Europa vor rund 130.000 bis 30.000
Jahren. (pte)