Wien - Mit dem 1:1 gegen Spanien, das letztlich gerecht war und mit dem auch alle leben können, klang am Mittwoch Abend im Wiener Ernst Happel-Stadion für Österreich das Länderspiel-Jahr versöhnlich aus. "Das Resultat war absolut verdient, wir haben alle zusammen eine ordentliche Leistung gebracht. Es war zu 80 Prozent positiv, dass wir nicht verloren haben. Mit einem Sieg wären wir im Delirium, mit einer Niederlage eine Null gewesen", resümierte der blendend aufgelegte ÖFB-Teamchef Otto Baric am Donnerstag und stieß mit den Medien-Vertretern im Hotel Holiday Inn Crown Plaza mit einem Gläschen Sekt an. Neue Hoffnung, neue Motivation Im fünften Qualifikationsspiel (2:3,0:2,0:9,1:3,1:1) mit den Spaniern gelang endlich der erste Punkt gegen den haushohen Favoriten der WM-Quali-Gruppe sieben. Das Unentschieden und die Art und Weise wie es erreicht wurde, verlieh neue Hoffnungen im Kampf um eine Fahrkarte zur WM-Endrunde 2002 in Japan und Südkorea. "Wir stehen gut da und wir werden alles unternehmen, um im Kampf um den ersten Gruppen-Platz noch ein Wörtchen mitzureden", glaubt der ÖFB-Teamchef und kündigte an, mit Ausnahme Spanien - wenn nötig - in jedem Spiel auf Sieg spielen zu wollen. Die nächsten Ziele Aus den nächsten zwei Partien in Sarajewo und daheim gegen Israel im März hat er sich vorerst vier Punkte zum Ziel gesetzt. "In Bosnien gehen wir auf drei Punkte, ein Remis wäre auch Okay und sollten wir verlieren, können wir noch immer Zweiter werden", sagt der Kroate. Was ihn so optimistisch stimmt? Er habe nun eine gute Mannschaft und 14 Spieler mit Charakter gefunden, die sich noch weiter entwickeln können, bissig seien und die taktische Marschroute befolgen. "Das Team ist in guter Richtung unterwegs." Der Teamchef hofft auch, dass die Mannschaft noch besser werden kann. In diesem Zusammenhang nannte er die Namen von Vastic, Neukirchner, Weissenberger, Mählich, Wimmer, Ibertsberger und Manninger. "Erfolg können wir nur haben, wenn wir maximal zusammen halten." "Und im Unter 21-Kader sind noch ein oder zwei interessante Leute dabei", meinte Baric, der auch einen Akagündüz oder den in England engagierten Andy Hunt in seine Überlegungen mit einbezieht. Sie alle hätten in den kommenden fünf Monaten Gelegenheit sich zu beweisen. Baric, der für Anfang März einen Kurzlehrgang plant, spricht von einem Kampf ums Leiberl. Aber ein großes Problem bleibt freilich noch: Ein zweiter Stürmer neben dem Austrianer Mayrleb, der für den Teamchef "unser bester Mann" war, muss noch gefunden werden. "Vielleicht ist es Vastic in Form", sagte dazu der Kroate, der den Charakter seiner Spieler und die Atmosphäre in seiner Mannschaft besonders lobte. "Erfolg können wir nur haben, wenn wir maximal zusammen halten." Nach dem 0:9 darf man mit dem 1:1 schon zufrieden sein Das bewiesen die Österreicher schon am Mittwoch. "Wir haben 90 Minuten toll gekämpft und die Abwehr hat phantastisch gespielt. Man braucht auch ein bisserl Glück, weil die Spanier über uns zu stellen sind", meinte Andreas Herzog. Das 1:0 hätte man etwas länger halten müssen. "Aber für einen Sieg hätte alles passen müssen. Wenn man 0:9 verliert, muss man aber mit dem Remis zufrieden sein", sagte der Teamkapitän, der Österreich, Bosnien und Israel hinter Spanien etwa gleich stark einstuft. Mit dem Start und den vier Zählern könne man zufrieden sein, die "Richtung zeigt für uns ein bisschen nach oben". "Doch nun müssen wir abwarten, wie wir uns in den schweren Spielen gegen Bosnien und Israel schlagen". Hätte, wäre, wenn,.... Auch wenn Baric nach seinem zwölften Länderspiel als Teamchef (Bilanz: je vier Siege, Remis und Niederlagen) mit dem 1:1 leben kann, trauerte er etwas der Chance auf den ersten Heimsieg seit 40 Jahren gegen die Iberer nach. "Hätten wir sieben Tage nach dem Match gegen den Iran gegen sie gespielt, wären noch alle gesund gewesen und hätten wir gewonnen", glaubt "Otto maximal". Vielleicht hätte es auch geklappt, wenn er mit Haas einen zweiten Stürmer in die Schlacht geworfen hätte. Doch diesen Einwand schmetterte er ab. "Ich habe mich für Kirchler deshalb entschieden, damit wir den in der Offensive starken Sergi beschäftigen", so Baric. Stranzl musste er auswechseln, weil er wie auch Kühbauer nicht ganz fit war. "Hörtnagl war diesmal sogar stärker als Stranzl, er ist für andere ein Antreiber, das kann Stranzl noch nicht." (APA)