New York/Tokio/Frankfurt/Wien - Die explosive Lage im Nahen Osten und der damit verbundene abrupte Ölpreis-Anstieg hat weltweit die Börsen unter Druck gesetzt. Nach der Eskalation des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern und Anschlägen auf ein US-Kriegsschiff in Jemen schloss in New York am Donnerstag der Dow Jones mit dem fünfthöchsten Punktverlust seiner Geschichte. Am Freitag setzten sich die Kursverluste an den Finanzmärkten dann rund um den Globus fort, der Wiener ATX sackte unter die 1.100er-Marke. Der Deutsche Aktienindex (DAX) verlor am Freitagvormittag in den ersten Stunden 0,8 Prozent auf 6.413 Punkte, konnte sich jedoch im Verlauf erholen. Gegen 12.50 Uhr notierte der DAX bei 6473 Punkten und damit knapp 0,1 Prozent im Plus. Federn lassen musste hingegen der Neue Markt. Der Nemax-50-Index für die größten Aktienwerte des Segments rutschte bis zum Nachmittag um 2,5 Prozent auf 3935,70 Punkte und damit auf sein schwächstes Niveau in diesem Jahr. ATX unter 1100 Punkten In Wien sackte der ATX - erstmals seit 10. Juli - wieder unter die Marke von 1.100 Punkten. Der ATX errechnete sich um 12:00 Uhr MESZ mit 1.093,93 Punkten nach 1.112,90 Einheiten zum Donnerstag-Schluss. Das ist ein Minus von 18,97 Punkten bzw. 1,70 Prozent. Auch die anderen europäischen Börsen lagen deutlich im Minus: Amsterdam, London, Madrid, Mailand, Paris, Zürich verzeichneten zum Handelsauftakt Verluste von teils über 2 Prozent. Der Dow-Jones-Index verlor am Donnerstag knapp über 3,6 Prozent auf 10.034,58 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq gab der Composite Index um fast 3,0 Prozent auf nur noch 3.074,68 Punkte nach. Experten nannten neben dem rasanten Öl-Preisanstieg schlechtere Ergebnisaussichten der Unternehmen als Grund für den Kurseinbruch. Im Frühhandel am Freitag zeigte der Dow Jones Erholungstendenzen. Bis 15:45 Uhr MESZ stieg der Dow Jones Industrial Index 21,09 Einheiten oder 0,21 Prozent auf 10.055,67 Stellen. Auch der Nasdaq Composite Index befestigte sich um 28,67 Einheiten (plus 0,93 Prozent) auf 3.103,40 Stellen. Belastet von der Krise im Nahen-Osten und von der Gewinnwarnung der Baumarkt-Kette Home Depot verbuchten die US-Aktien den schwersten Kursrückgang seit sechs Monaten. Der Ölpreisanstieg wirkte sich v.a. auf die Finanzwerte negativ aus, da Investoren eine inflationären Druck befürchten. "Es gibt keinen ersichtlichen Anlass Aktien zu kaufen und tausend Gründe sich von Dividendentiteln zu trennen", erklärte ein Teilnehmer pessimistisch. Nikkei auf 19-Monats-Tief Die Tokioter Börse schloss am Freitag 1,4 Prozent im Minus. Mit 15.330,31 Punkten fiel der Nikkei-Index auf ein neues 19-Monats-Tief. "Die starke Beunruhigung über die Instabilität im Nahen Osten lastete auf dem Markt", erläuterte ein Analyst von Nikko Securities in Tokio: "Die Anleger fürchten, dass das in einen umfassenden Krieg ausartet." Der Hongkonger Hang Seng-Index gab 2,6 Prozent nach. Auch die Börse in Singapur verlor deutlich.(APA/AFP/vwd/dpa)