Gaza - Palästinenserpräsident Yassir Arafat hat nach den israelischen Raketenangriffen auf offizielle Gebäude in Gaza und Ramallah dazu aufgefordert, den Kampf für einen unabhängigen Palästinenserstaat fortzusetzen. Beim Besuch von etwa 30 bei den Angriffen Verletzten sagte Arafat Donnerstagabend: "Wir sind ein starkes Volk, und uns machen solche Angriffe nichts. Ich sage Euch, zögert nicht, den Marsch auf Jerusalem fortzusetzen, die Hauptstadt des palästinensischen Staats." Als Reaktion auf die israelischen Angriffe entließ die palästinensische Autonomiebehörde am Donnerstagabend alle zum Teil wegen Terrorismus verurteilten Aktivisten der militant-fundamentalistischen Hamas-Organisation und der Untergrund-Organisation "Islamischer Jihad (Heiliger Krieg)", die für zahlreiche Bomben- und Selbstmordanschläge in Israel verantwortlich gemacht werden. Unter ihnen sind auch die beiden von Israel als Top-Terroristen bezeichneten Abu Chanud und Mohammed Deif. Bei den angeblich von Deif geplanten Anschlägen wurden 1996 in Tel Aviv Dutzende Israelis getötet. Gefängnis-Personal flüchtete aus Furcht Hamas-Führer Jamail Abu Shanab sagte, die Gefangenen seien "nach dem aggressiven Angriff der Israelis" entlassen worden, weil das Gefängnispersonal aus Furcht vor Angriffen weggelaufen sei. Israelische Beobachter betrachteten dies als Ausrede, da nach israelischen Geheimdienstinformationen in den vergangenen Tagen bereits Dutzende Hamas-Männer freigelassen worden waren. In Israel wurden nach Bekanntwerden der Freilassung die Sicherheitsvorkehrungen für die Öffentlichkeit verstärkt. In der Autonomiestadt Nablus hat eine palästinensische Menge hat nach palästinensischen Angaben Donnerstag Abend ein Gefängnis gestürmt und 65 dort inhaftierte Aktivisten der radikalislamischen Hamas-Bewegung befreit. Fatah: "Zum normalen Leben zurückzukehren" Der Führer der palästinensischen Fatah-Jugendorganisation, Marwan Barguti, forderte die Bevölkerung am Abend auf, am Freitag zum normalen Leben zurückzukehren; die Kinder sollten in die Schulen gehen. Barguti wird von Israel für die jüngste Explosion der Gewalt mit verantwortlich gemacht, da die von ihm geführte, bewaffnete Organisation an den Ausschreitungen maßgeblich beteiligt war. (APA/dpa/AP)