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Chicago - Wissenschaftler der University of Illinois in Chicago haben erstmals einen molekularen Motor im Inneren des Zellkerns nachgewiesen. Dieser Motor scheint jene Fließbänder anzutreiben, die RNA-Informationen aus den langen DNA-Schablonen formen. Das entscheidende Molekül heißt Myosin-1 und ist ein naher Verwandter des für die Muskelkontraktion verantwortlichen Myosin. Jedes Mal, wenn sich Zellen bewegen oder teilen, ist dieses Protein beteiligt. Das seit den zwanziger Jahren bekannte Myosin wurde noch nie zuvor im Zellkern gefunden. Die DNA selbst ist im Zellkern beheimatet, wo sie in die RNA-Informationen umgesetzt wird, die dann im Zytoplasma die Synthese anderer Proteine wie Myosin steuern. Jetzt wurde Myosin-1 im Zellkern nachgewiesen. Zusätzlich wurden Hinweise darauf gefunden, dass dieses Myosin sehr eng an ein Schlüsselelement der Transkriptionsmaschinerie angepasst ist und eine aktive Rolle in der Herstellung der RNA spielt. Forschungsleiter Primal de Lanerolle erläuterte, dass diese Entdeckung Einsichten in den Transkriptionsprozess der DNA auf molekularer Ebene ermögliche und zeige, dass Transkription und Muskelkontraktion Ähnlichkeiten aufweisen. Daher könnte es möglich sein, das bestehende Wissen über die Muskelkontraktion als Anhaltspunkt für die Weiterführung dieses ersten Forschungsschrittes einzusetzen. (pte)