Jerusalem - In Israel wächst die Angst vor Selbstmordanschlägen fanatischer Hamas-Anhänger, von denen in den letzten Tagen Dutzende aus palästinensischen Gefängnissen freikamen. Israelische Experten warfen Palästinenerchef Yasser Arafat am Freitag vor, er gebe den militanten Islamisten "grünes Licht" für Terroranschläge. Nach ihrer Einschätzung könnten solche Anschläge Arafat in der Auseinandersetzung mit Israel nützen. Israelische Sicherheitskräfte verschärften angesichts der anhaltenden Gewalt die Kontrollen, während sich die jüdischen Israelis auf das Laubhüttenfest (Sukkot) vorbereiteten. "Es herrscht ständige Alarmbereitschaft für großangelegte Terroraktivitäten", sagte Armeesprecher Raanan Gissin. Sie gilt vor allem den Anhängern militanter Gruppen wie Hamas oder Islamischer Jihad. Bei einer Serie von Anschlägen vor allem auf öffentliche Busse, die Israel Anhängern dieser Gruppen zuschreibt, kamen 1996 in neun Tagen 57 Israelis ums Leben. Dutzende freigelassene Hamas-Anhänger mit großem Gefahrenpotential In den vergangenen Tagen kamen dutzende Hamas-Anhänger aus palästinensischen Gefängnissen frei. Nach Hamas-Angaben wurden 35 ihrer Anhänger in Nablus im Westjordanland "zu ihrer eigenen Sicherheit" freigelassen, nachdem das Gefängnis von einem israelischen Hubschrauber angegriffen wurde. 50 seien in Gaza ausgebrochen, nachdem die palästinensische Polizei das Gefängnis aus Angst vor israelischen Angriffen verließen. Israelische Experten gehen davon aus, dass Arafat von Terroranschlägen politisch profitieren könnte. Während er sich davon distanzieren könnte, würde der Druck auf Israel wachsen. Zugleich erhofft sich auch Hamas ihrer Einschätzung nach politische Vorteile von solchen Anschlägen. Mark Heller vom Jaffee-Zentrum für Strategische Studien in Tel Aviv sagte, die militanten Gruppen wollten nicht nur den Friedensprozess endgültig scheitern lassen. Sie hofften zudem auf eine stärkere Stellung innerhalb der palästinensischen Politik, die von Arafats "Fatah"-Fraktion innerhalb der PLO dominiert wird. Patrouillen in den Straßen Jerusalems Angesichts dieser Befürchtungen patrouillierten am Freitag zahlreiche Polizisten, verstärkt durch paramilitärische Einheiten, in den belebten Straßen Jerusalems. "Die Sicherheitsvorkehrungen sind so strikt wie ich sie je erlebt habe", sagte Barry Rubin, Professor an der Bar-Ilan-Universität bei Tel Aviv. (Reuters)