Technik
Erstes Wasserstoff-Serienauto in Wien präsentiert
Hintergrund: die nachgewiesenen Reserven an Erdöl werden in 41 Jahren vollkommen erschöpft sein
Wien - In Berlin war es bereits im Mai zu bestaunen, nun war es auch in Wien so weit: Das erste
Wasserstoff-Serienauto der Welt, der BMW 750hL, wurde der Öffentlichkeit präsentiert. Anlass war die von der
ÖAMTC-Akademie und der Industriellenvereinigung initiierte Enquete "Erdöl - Krise ohne Ende?" - und das Auto war ein
elegantes Beispiel dafür, dass es auch Alternativen zu herkömmlichen Antrieben gibt.
Und das Wasserstoffauto wäre wohl kein BMW, wenn es nicht auf Sportlichkeit ausgelegt wäre: 204 PS aus einem
Zwölfzylindermotor katapultieren das nicht gerade leichte Fahrzeug in 9,6 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Die hier
zu Lande wohl nie erreichte Höchstgeschwindigkeit liegt bei Tempo 226.
Tankstelle gesucht
Außer dem Kryo Tank - hinter den Fondlehnen sind bei minus 253 Grad Celsius 140 Kilogramm flüssiger Wasserstoff
sicher untergebracht -, die eine Reichweite von 350 Kilometern sicherstellen, blieb die konventionelle Benzin-Versorgung
an Bord. Zu wenig dicht ist noch das Netz der Wasserstoff-Tankstellen.
Der Motor selbst unterscheidet sich im Wesentlichen nur durch den Ansaugtrakt mit zusätzlichen Einblasventilen von
herkömmlichen Konstruktionen. Sorgen wegen des nicht ungefährlichen Wasserstoffes begegnet man bei BMW mit dem
Hinweis auf zwei Sicherheitsventile im zweiwandigen Tank und umfangreiche Crashtests.
Hintergrund
Zurück zur Enquete: "Wir haben uns mit dieser Veranstaltung das Ziel gesetzt, durch Top-Referenten aus Wissenschaft,
Industrie und Wirtschaft Informationen zu diesem brandaktuellen Thema aus erster Hand zu vermitteln, sowie Einblicke in
die politischen Dimensionen auf Seiten des weltweit größten Erdölproduzenten zu gewähren", so Christine Zach, die
Geschäftsführerin der ÖAMTC Akademie.
Abgesehen von den hohen Treibstoffkosten, interessierte vor allem die Frage, wie lange wir mit diesem fossilen Brennstoff
noch rechnen können. Brigitte Weinhardt gab die Antwort: "Ohne eine weitere Steigerung der Jahresproduktion werden die
nachgewiesenen Reserven an Erdöl in 41 und jene an Erdgas in 61 Jahren vollkommen erschöpft sein." Und auch wenn
man alle noch unentdeckten Reserven nutzt, erhöht sich die Zeitspanne nur auf 97 bzw. 146 Jahre. (APA)