Wien - In Berlin war es bereits im Mai zu bestaunen, nun war es auch in Wien so weit: Das erste Wasserstoff-Serienauto der Welt, der BMW 750hL, wurde der Öffentlichkeit präsentiert. Anlass war die von der ÖAMTC-Akademie und der Industriellenvereinigung initiierte Enquete "Erdöl - Krise ohne Ende?" - und das Auto war ein elegantes Beispiel dafür, dass es auch Alternativen zu herkömmlichen Antrieben gibt. Und das Wasserstoffauto wäre wohl kein BMW, wenn es nicht auf Sportlichkeit ausgelegt wäre: 204 PS aus einem Zwölfzylindermotor katapultieren das nicht gerade leichte Fahrzeug in 9,6 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Die hier zu Lande wohl nie erreichte Höchstgeschwindigkeit liegt bei Tempo 226. Tankstelle gesucht Außer dem Kryo Tank - hinter den Fondlehnen sind bei minus 253 Grad Celsius 140 Kilogramm flüssiger Wasserstoff sicher untergebracht -, die eine Reichweite von 350 Kilometern sicherstellen, blieb die konventionelle Benzin-Versorgung an Bord. Zu wenig dicht ist noch das Netz der Wasserstoff-Tankstellen. Der Motor selbst unterscheidet sich im Wesentlichen nur durch den Ansaugtrakt mit zusätzlichen Einblasventilen von herkömmlichen Konstruktionen. Sorgen wegen des nicht ungefährlichen Wasserstoffes begegnet man bei BMW mit dem Hinweis auf zwei Sicherheitsventile im zweiwandigen Tank und umfangreiche Crashtests. Hintergrund Zurück zur Enquete: "Wir haben uns mit dieser Veranstaltung das Ziel gesetzt, durch Top-Referenten aus Wissenschaft, Industrie und Wirtschaft Informationen zu diesem brandaktuellen Thema aus erster Hand zu vermitteln, sowie Einblicke in die politischen Dimensionen auf Seiten des weltweit größten Erdölproduzenten zu gewähren", so Christine Zach, die Geschäftsführerin der ÖAMTC Akademie. Abgesehen von den hohen Treibstoffkosten, interessierte vor allem die Frage, wie lange wir mit diesem fossilen Brennstoff noch rechnen können. Brigitte Weinhardt gab die Antwort: "Ohne eine weitere Steigerung der Jahresproduktion werden die nachgewiesenen Reserven an Erdöl in 41 und jene an Erdgas in 61 Jahren vollkommen erschöpft sein." Und auch wenn man alle noch unentdeckten Reserven nutzt, erhöht sich die Zeitspanne nur auf 97 bzw. 146 Jahre. (APA)