Seit März 1999 auf dem österreichischen Markt erfreut sich der heimische alternative Telekommunikationsanbieter Tele2 , eine Tochtergesellschaft der börsenotierten Societe Europeenne de Communication (SEC), bereits großer Beliebtheit unter Österreichs Privattelfonierern sowie Klein- und Mittelbetrieben. 265.000 Österreicher telefonierten im Oktober aktiv mit Tele2. Damit sei sein Unternehmen derzeit die Nummer eins im alternativen Festnetzbereich, berichtete Tele2-Geschäftsführer Norbert Wieser heute, Dienstag, vor Journalisten in Wien. Dem Mobilfunkbereich werde man künftig sowohl in Europa als auch in Österreich besonderes Augenmerk schenken. Senkung Als ersten Schritt wird Tele2 ab 1. November seine Tarife für Anrufe in die Mobilfunknetze von max.mobil und One auf 2,90 S pro Minute rund um die Uhr senken. "Somit geben wir bereits im vorhinein zukünftige Kosteneinsparungen auf Grund niedrigerer Terminisierungsentgelte an unsere Kunden weiter", betonte Wieser. Zum A1-Netz der Mobilkom Austria wurde der Tarif bereits im April dieses Jahres gesenkt. Neue Wege Einen völlig neuen, laut Wieser richtungsweisenden Weg in Bezug auf Mobilfunkdienstleistungen hat Tele2 Dänemark eingeschlagen. Seit 9. Oktober bietet das Unternehmen seinen 800.000 Festnetzkunden als weltweit erster Mobile Virtual Network Operator (MVNO) auch Mobilfunk-Services wie Wertkarten-, Vertragstelefonie und Roaming an. Tele2 betreibt dabei kein eigenes Handynetz, sondern bedient sich des Mobilnetzes seines Partners Sonofon, eines dänischen Mobilfunkanbieters. "Das Anmieten eines Mobilfunknetzes bringt für beide Partner große Vorteile", ist der Tele2-Österreich-Chef überzeugt. So bedeute es geringere Infrastrukturkosten als auch höhere Netzauslastung und somit auch geringere Betriebskosten für die Partner. "In Österreich kommt in Prinzip jeder der vier Mobilfunkbetreiber für uns in Frage" Interessant sei das Konzept eines MVNO für alle Länder Europas, so Wieser. Gerade im Zeitalter von UMTS, dessen Infrastrukturkosten immens sein werden, werde es für Besitzer eines solchen Netzwerkes wichtig sein, "die hohen Investitionskosten wieder hereinzuspielen". Tele2 Europe führe deshalb schon europaweit Gespräche mit Betreibern, die bereits eine UMTS-Lizenz haben oder gerade im Begriff sind, eine zu erhalten. "In Österreich kommt in Prinzip jeder der vier Mobilfunkbetreiber für uns in Frage", betonte Wieser mit Blick auf den heimischen Markt. Der Mobilfunkbereich werde innerhalb des Konzerns auf jeden Fall weiter forciert werden. Angebot Im Festnetzbereich bietet Tele2 seinen Kunden jetzt um 599 S ein digitales Schnurlostelefon mit integrierter Tele2-Vorwahl (1005) an. Das Telefon mit einer Reichweite von 300 Metern werde in verschiedenen Farben ab nächster Woche bei Tele2 erhältlich sein, kündigte Marketing-Direktor Thomas Schlatte an. Der Kauf des DECT-Telefons "i-Hear" sei an keinerlei Mindestumsatz oder Bindungsfrist gekoppelt. Auch Call-by-Call werde mit diesem Gerät weiterhin möglich sein, so Schlatte. Verschmolzen SEC, die Muttergesellschaft von Tele2, die hauptsächlich in den westeuropäischen Ländern aktiv ist, wurde kürzlich mit der auf den skandinavischen und osteuropäischen Raum spezialisierte NETCOM, einer vormaligen Schwester von Tele2, verschmolzen. Das neue Unternehmen firmiert unter dem Namen NETCOM und bietet rund neun Millionen Kunden in 20 Ländern Festnetz- und Mobiltelefonie, Datennetzwerke und Internetservices an und rangiert in den meisten europäischen Ländern unter den drei bedeutendsten Festnetzanbietern. Wachstum SEC konnte im dritten Quartal 2000 die Wachstumstendenzen der beiden vorherigen Quartale weiter fortsetzen. So zählte die Tochter Tele2 rund fünf Millionen Kunden in acht europäischen Ländern, was einem Wachstum von 127 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Mobilfunkbereich der Marken Tele2Mobile und Tango, die in Luxemburg, Liechtenstein und der Schweiz tätig sind, wuchs die Zahl der Kunden auf rund 137.000 Kunden bzw. um 116 Prozent seit dem Vorjahr. Onlinetarif auf 39 Groschen in der Geschäftszeit gesenkt Seit Februar 2000 bietet Tele2 mit dem europäischen Internetportal everyday.com in Österreich auch einen Gratiszugang ins Internet. Den Onlinetarif in der Geschäftszeit senkt der heimische Telekommunikationsbetreiber jetzt auf 39 Groschen pro Minute, kündigte Tele2-Geschäftsführer Norbert Wieser heute in Wien an. In der Freizeit zahlen Tele2-Kunden wie bisher 18 Groschen pro Minute. Everyday.com, ein Internet-Portal mit lokalen Inhalten, sowie zahlreichen Gratis-Services wie E-Mail und SMS, ist bereits in zwölf europäischen Ländern online und zählt mittlerweile eine Million registrierter User, so Wieser. In Österreich bewege sich diese Zahl im zweistelligen Tausender-Bereich. (APA)