Gleich mehrmals Abschied feiern hieß es am Dienstagabend bei der SAT.1-Programmpräsentation für das Jahr 2001 in Wien. SAT.1-Programmgeschäftsführer Fred Kogel trat ein letztes Mal in dieser Funktion auf, da er mit Jahresende in die Geschäftsführung der KirchMedia AG wechselt. Die neue Senderfamilie ProSiebenSAT.1 Media AG wird in Zukunft auch in Österreich verstärkt gemeinsam agieren. "Sie waren zum letzten Mal zu Gast bei SAT.1", kündigte Jürgen Doetz, SAT.1-Geschäftsführer für Medienpolitik und Unternehmenskommunikation, daher an. Er verabschiedete sich zunächst auch von einer weiteren Tradition, nämlich der "lustvollen Beschimpfung" der österreichischen Medienpolitik, die nach wie vor von Stillstand gezeichnet sei. "Ich vermag beim besten Willen in Österreich keine politische Entwicklung zu erkennen, die ein duales System auf dem TV-Sektor Wirklichkeit werden lässt", ließ sich Doetz dann doch zu einigen kritischen Worten hinreißen. Es gebe durchaus ein "spezifisch österreichisches duales Prinzip, und das heißt ORF". Doetz rief ein "Ende des Wartens auf die Politik" aus, die "den Privaten in zwei Jahren eine kostbare analoge Frequenz öffnen wird, wenn wir in Deutschland gerade unsere letzte geschlossen haben". Der Zusammenschluss zur ProSiebenSAT.1 Media AG zieht auch in Österreich seine Kreise. In Zukunft sollen die Sender der Familie - wie auch in Deutschland geplant - von einem Vermarkter betreut werden. Derzeit werden ProSieben und Kabel1 von der Mediagruppe Austria vermarktet, SAT.1 von der CineCom. Diese wird auch 2001 noch für SAT.1 Werbekunden akquirieren, zugleich aber soll im Laufe des kommenden Jahres die Entscheidung für den zukünftigen Partner fallen, kündigte Doetz an. In der kommenden Saison hat SAT.1 wieder zahlreiche Eigenproduktionen im Programm, die dem Sender laut Noch-Chef Fred Kogel ein besonderes Anliegen sind. Dazu zählen unter anderem der abendfüllende Katastrophenfilm "Die Todeswelle" mit Doris Schretzmayer, neue Staffeln von "Der Bulle von Tölz" sowie eine Anwaltsserie. "Finanzamt Mitte" ist eine neue Sitcom, die im Beamtenmilieu angesiedelt ist und stark an "MA 2412" erinnert. An das Reality-Zeitalter knüpft SAT.1 mit "Big Diet" an: Zehn dicke Menschen sind 13 Wochen lang in einen Container eingesperrt, um abzunehmen. Für jedes Kilo weniger gibt es ein Kilo Gold in Barren. Die Teilnehmer werden allerdings ständig "in Versuchung geführt" und dabei rund um die Uhr von Kameras beobachtet. "Für zehn dicke Menschen wird es ernst, denn diesmal schaut ganz Deutschland zu", wird die Real-Life-Soap angekündigt. Ein weiteres Reality-Format für SAT.1 wird gerade verhandelt: Man sei mit der KirchMedia, die kürzlich die Weltrechte für "Taxi Orange" erstanden hat, in "Gesprächen" für die Real-Life-Soap aus dem Hause ORF, kündigte Kogel an. (APA)