Kuala Lumpur - Der vergangene Große Preis von Malaysia im Oktober 1999 beschäftigte Rennställe, Medien und Fans auf Grund der "Windabweiser-Affäre" weitaus länger als ein Wochenende. Ob das Rennen in Kuala Lumpur am Sonntag (Start: 9.00 Uhr MESZ) ebenfalls zum "Aufreger" wird, bleibt auf Grund der bereits gefallenen WM-Entscheidung abzuwarten. Der Kampf um den Konstrukteurs-Titel, der Abschied einiger Piloten und die Rücktritts-Spekulationen rund um Michael Schumacher sind im Vorfeld des Saisonfinales die Hauptthemen. Am 17. Oktober des Vorjahres waren der zweitplatzierte Schumacher und Sieger Eddie Irvine wegen zehn Millimetern Differenz an den seitlichen Luftleitblechen von den Rennkommissaren in Sepang disqualifiziert worden. Das Berufungsgericht hob diesen Ausschluss später wegen mangelhafter Messmethoden des deutschen Technischen FIA-Delegierten Jo Bauer jedoch wieder auf und Irvine hatte wieder alle WM-Chancen. Ein Jahr später laufen die Diskussionen in eine andere Richtung. Schumacher fühlt sich jung Dreifach-Weltmeister Schumacher hat nämlich alle Spekulationen über einen Rücktritt nach dieser Saison vom Tisch gefegt. "Es macht überhaupt keinen Sinn, jetzt mit 31 aufzuhören. Ich fühle mich noch jung und das Rennfahren macht mir weiterhin viel Spaß", erklärte der Ferrari-Star. Teamkollege Rubens Barrichello hat einen ersten Prestigeerfolg bereits gefeiert. Das Duell auf der Kart-Rennbahn entschied "Rubinho" in Kuala Lumpur nämlich deutlich zu seinen Gunsten. Vor der Leistung Schumachers auf der Formel 1-Piste zieht auch BMW-Sportdirektor Gerhard Berger seinen Hut. In der Anfangszeit sei der "sympathische" Kerpener Berger und seinen Fahrerkollegen zwar "durch sein großspuriges Auftreten" ein Dorn im Auge gewesen, dann habe er sich jedoch geändert und entwickelt. Mit dem legendären Ayrton Senna wollte der Österreicher Schumacher aber nicht vergleichen. "Senna kann er nicht erreichen, der hatte eine ganz besondere Faszination", meinte Berger in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Die letzte Chance auf Punkte Während sich an der Spitze der Konstrukteurs-WM Ferrari und McLaren um die Krone streiten, bietet das Rennen in Malaysia für zwei Teams die letzte Chance, eine Saison ohne einen einzigen Punkt zu vermeiden. Minardi und Prost haben nach 16 Rennen noch ein gänzlich leeres Zählerkonto und sind dem Großteil der Fans eher durch Ausfallserien als durch Heldentaten ihrer Piloten in Erinnerung. Das italienische Minardi-Team wartet seit 19 Rennen auf einen zählbaren Erfolg, im September 1999 hatte zuletzt Marc Gene mit Platz sechs am Nürburgring gepunktet. Einen Abschied auf Zeit gibt es beim Saisonfinale nicht nur im Fall des Österreichers Alexander Wurz bei Benetton, denn auch Ricardo Zonta hat seinen Fahrersessel verloren und fährt zum vorerst letzten Mal für BAR. Letzte Aufgabe von Wurz ist es, im Mittelfeld-Kampf der Konstrukteurs-WM für Benetton (derzeit 20 Punkte) Platz vier gegenüber BAR (18) und Jordan (17) zu verteidigen. Jaguar-Pilot Johnny Herbert sagt hingegen nach elf Jahren dem Formel 1 Zirkus für immer "good bye". (APA/Reuters/dpa)