Die Chancen, dass Millionen von Musik-Fans auch weiterhin zu jeder Zeit und an jedem Ort ihren Lieblingssong per Internet hören können, sind am Mittwoch erheblich gestiegen. Die Internet-Musikfirma MP3.com hat sich im Urheberrechtsstreit mit dem Verband der amerikanischen Musikverleger (National Music Publishers Association) auf einen Kompromiss geeinigt. Zuvor hatte MP3.com bereits einen Vergleich mit vier der fünf großen Musikfirmen geschlossen, die das Internet-Unternehmen verklagt hatten. Nur der Rechtsstreit mit der Universal Music Group, der weltgrößten Musikfirma, ist noch nicht entschieden. Nachweis Wie MP3 am Mittwoch in San Diego mitteilte, wird es in den kommenden drei Jahren jeweils bis zu zehn Millionen Dollar (11,73 Mill. Euro/161 Mill. S) Lizenzgebühren für mehr als eine Million Songs bezahlen, die Musikfans über den MyMP3.com-Internetdienst online abhören können. Die Nutzer müssen dabei nur nachweisen, dass sie die CD besitzen, die das abgerufene Werk enthält. Dafür müssen sie die CD in ihren Computer einschieben. "Ein Riesenschritt für alle Verbraucher" "Diese Vereinbarung ist ein Riesenschritt für alle Verbraucher, die bloß die Musik hören wollen, die sie bereits besitzen", sagte MP3-Präsident Robin Richards. Verbandspräsident Edward Murphy sprach von einem "dreifachen Sieg für die Musikschaffenden, Internet-Musiklieferanten und Hörer". Die Vergleiche mit der amerikanischen Warner Music Group (Time Warner), BMG Entertainment (Bertelsmann), der japanischen Sony Music und der britischen EMI sollen MP3.com nach unbestätigten Branchenberichten pro Firma 20 Millionen Dollar kosten. Der Universal Music Group, einem Tochterunternehmen des kanadischen Unterhaltungs- und Getränkekonzerns Seagram, muss MP3 möglicherweise bis zu 250 Millionen Dollar Entschädigung zahlen. Ein US-Bezirksrichter hatte im September in New York entschieden, dass MP3.com "vorsätzlich" Urheberrechte verletzt hat. Die genaue Entschädigungssumme soll im November festgelegt werden. (APA)