Der schwedische Telekommunikationskonzern Ericsson hat auch dieses Jahr im weltweiten Handy-Geschäft bisher klar gegen den finnischen Marktführer Nokia verloren. Die Ericsson-Aktien sanken am Freitag in Stockholm zur Börseneröffnung um zwölf Prozent, nachdem das Unternehmen Verluste beim Verkauf von Mobiltelefonen in Höhe von 5,9 Mrd. Kronen (694 Mill. Euro/9,55 Mrd. S) seit Jahresbeginn bekannt gab. Bis zum Jahresende rechnet der Konzern damit, dass sich diese Verluste auf 16 Mrd. Kronen erhöhen. Trotz eines mit 16,8 Mrd. Kronen für die ersten neun Monate unerwartet hohen Gewinns kündigte Konzernchef Kurt Hellström an, dass Ericsson seine Erwartungen für den Gesamtverlauf des Jahres von 35 auf 25 Prozent mehr Umsatz senkt. Gewinnsteigerungen werden nur noch in Höhe von sechs bis sieben Prozent statt bisher zehn Prozent erwartet. Das schwedische Unternehmen will die gesamte Handy-Produktion aus Schweden und den USA nach Asien, Lateinamerika und Osteuropa wegen niedrigerer Lohn- und Gesamtkosten verlagern. Die Aktien von Nokia, vor dem US-Unternehmen Motorola und Ericsson größter Handy-Produzent der Welt, waren am Vortag um fast 25 Prozent gestiegen, nachdem die Finnen neue Rekordgewinne beim Verkauf von Mobiltelefonen mit weiter positiven Wachstumsperspektiven gemeldet hatten. Ericsson dagegen erwartet zum Jahresende einen weiteren dramatischen Anstieg der Verluste in diesem Geschäft, obwohl die Umsätze hier im dritten Quartal um 52 Prozent stiegen. Erst im kommenden Herbst könne man mit schwarzen Zahlen rechnen, kündigte Hellström an. Positiv bewertete der Ericsson-Chef die Geschäftsentwicklung bei Telekommunikationssystemen, bei denen Ericsson seine führende Stellung in der Welt gehalten habe. So habe man bei Mobiltelefonsystemen einen Gewinn von 23,7 Mrd. Kronen eingefahren. Ein Unternehmenssprecher erklärte, dass die negative Entwicklung bei Mobiltelefonen ihre Ursache vor allem in Verzögerungen bei der Auslieferung neuer Modelle habe. Damit habe man die Konkurrenzfähigkeit vor allem gegenüber Nokia verloren. Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten um 35 Prozent auf 191,5 Mrd. Kronen.(APA)