Mensch
Britischer Impfstoff in BSE-Verdacht
Bevor man ihn zurückzog, war er allerdings 35 Millionen Mal verwendet worden
London - Der von den britischen Gesundheitsbehörden wegen möglicher BSE-Gefährdung zurück gezogene
Kinderlähmungs-Impfstoff "Medeva" ist nach Presseberichten vom Samstag schätzungsweise 35 Millionen Mal verwendet worden. Er mache
ein Drittel aller Polio-Schluckimpfungen aus, berichtete der "Guardian" am Samstag. Nach dem Rückzug des Medikaments vom britischen
Markt am Freitag hatten auch die Gesundheitsbehörden in Irland seine Anwendung "vorsorglich" eingestellt.
Der Hersteller des Produkts hatte unter Missachtung der seit 1989 bestehenden Anti-BSE-Maßnahmen Bestandteile von Kälberföten
verwendet, hatten die britischen Behörden mitgeteilt. Die Gefahr einer Übertragung und damit eines Ausbruchs der tödlichen
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) beim Menschen sei aber "unkalkulierbar gering", hatte es geheißen.
Nach Angaben der irischen Behörden vom Freitagabend wurde der Impfstoff dort bis September verwendet. "Das Risiko ist rein theoretisch.
Es ist sehr gering, wenn es überhaupt existiert", sagte ein Sprecher der Arzneimittel-Aufsichtsbehörde in Dublin.
In Österreich war die betroffene Substanz, wie Martin Glier, Sprecher des Staatssekretärs für Gesundheit, sagte, niemals zugelassen. Die Engländer weichen den Angaben zufolge nun mit "Polio Sabin oral" auf ein österreichisches
Produkt aus. (APA/dpa)