Das vom Österreichischen Nord-Süd-Institut aus Mitteln der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit durchgeführte Radioprojekt "Radio Mosambik - Stimme der Frauen" hat den "Award for Progress in Gender Awareness" der Commonwealth Broadcasting Association gewonnen. Das Projekt wurde wegen seiner besonderen Zielgruppenorientierung ausgewählt. "Stimme der Frauen" richtet sich in regionalen Bantusprachen an Frauen in ländlichen Gegenden, die vom Zugang zu Massenmedien weitgehend ausgeschlossen sind. Radio von Frauen für Frauen "Radio Mosambik – Stimme der Frauen" ist Radio von Frauen für Frauenv und die Verknüpfung von entwicklungspolitischen Zielen mit den Unternehmenszielen von Radio Mosambik: durch frauenspezifische Themensetzung und Sendung in den lokalen Bantusprachen ist es gelungen, neue Publikumsschichten zu gewinnen und die ländliche Bevölkerung mit aktuellen Informationen zu versorgen. Das Projekt, das im Dezember 1996 vom Österreichischen Nord-Süd Institut (ÖNSI) gemeinsam mit Radio Mosambik gestartet wurde, hat folgende Ziele: · die Erhöhung des Frauenanteils bei Radio Mosambik · Hörbarmachen von Frauen und ihren wichtigen Themen · Höhere mediale und dadurch gesellschaftliche Präsenz von Frauen · gezielte Aufbereitung von Informationen in 17 afrikanischen Sprachen für die ländliche, meist nicht portugiesischsprachige Bevölkerung. Im Lauf des 4 Jahre andauernden Projektes werden 30 junge Frauen für diese Programmschiene als Redakteurinnen und Sprecherinnen auf Portugiesisch sowie in regionalen Bantusprachen ausgebildet. Das Anforderungsprofil an die Bewerberinnen ist relativ hoch: sie müssen die 12. Klasse erfolgreich abgeschlossen haben und neben ihrer Muttersprache auch Portugiesisch sprechen. Die jungen Journalistinnen erhalten neben rhetorischer und medientechnischer Ausbildung ständige Fortbildung in entwicklungspolitischen und Gender-relevanten Fragen. Daneben erhalten die Mitarbeiterinnen ständige Weiterbildung in allgemeinen entwicklungspolitischen Fragen, speziellen Gender-Themen und Medientechnik. Gleichstellung als Entwicklungsziel Wurden früher Frauen als Zielgruppe der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit betrachtet, ist nun die Gleichstellung der Geschlechter zum Entwicklungsziel geworden. Die langfristige Überwindung von struktureller geschlechtsspezifischer Benachteiligung und gleiche wirtschaftliche und gesellschaftliche Teilhabechancen für Männer und Frauen soll durch Berücksichtigung von Gender-Perspektiven sowohl auf Projektebene als auch in der politischen und institutionellen Zusammenarbeit mit den Partnerländern erreicht werden. CBA Gender Strategie Der Award for Progress in Gender Awareness wird jährlich an eine der 100 Radiostationen aus 64 Staaten vergeben, die Mitglied in der Commonwealth Broadcasting Association (CBA) sind und sich in ihren Programmen mit Gender-Themen auseinandersetzen. Der Preis ist Teil der Initiative von CBA, die Beschlüsse der Pekinger Weltfrauenkonferenz hinsichtlich verbesserter Präsenz von Frauen und Gender-Themen in Medien umzusetzen. CBA hat dazu eine Gender Strategie erarbeitet, die sich auf Training zum Abbau von Rollen-Stereotypen und Vorurteilen bei den MitarbeiterInnen der CBA-Mitglieder konzentriert. Die Wahl von "Radio Mosambik - Stimme der Frauen" begründete die unabhängige Jury mit dem Ansatz, sich auf Frauen im ländlichen Raum zu konzentrieren, denen der Zugang zu Information aufgrund der sprachlichen Barriere, der marginalisierten wirtschaftlichen Situation und der geografischen Randlage besonders erschwert wird. Medienförderung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit "Stimme der Frauen" ist aber nicht das einzige von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit geförderte Medienprojekt. Vielmehr unterstützt Österreich den Aufbau von unabhängigen Medien und die Ausbildung von Journalistinnen als strukturellen Teil der Programme zur Demokratisierung, Stärkung der Zivilgesellschaft und Förderung von guter Regierungsführung in Entwicklungsländern. Besonders durch Radiosendungen in Regionalsprachen und durch Sendungen für ein klar definiertes Zielpublikum soll der Bevölkerung der Zugang zu Informationen erleichtert werden – als Grundlage für demokratische Entscheidungsfindung und zivilgesellschaftliches Engagement. Im Schwerpunktland Mosambik führt die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit gemeinsam mit dem Nord-Süd-Institut neben dem Projekt "Stimme der Frauen" noch 3 weitere Medienprojekte durch: - Die Stärkung und Dezentralisierung der Journalistengewerkschaft SNJ durch Rechtsberatung, Renovierung des Gewerkschaftsgebäudes und Bereitstellung von dezentraler Infrastruktur - Aufbau von Kommunalradiostationen in Beira und Buzi unter Einbeziehung der lokalen Bevölkerung und lokaler NGOs. - CECE – Radio Mosambik: dieses Projekt wurde zunächst von der EU finanziert und wird seit letztem Jahr von der ÖEZA getragen. Es ermöglicht in allen Landesstudios von Radio Mosambik Sendungen in den regionalen Sprachen. Im Moment arbeiten im Rahmen von CECE Radio Mosambik 19 Journalisten in 9 Provinzen in 13 Bantusprachen. (red)