Frankfurt/Main - Andrzej Nowakowski, der Cheforganisator der polnischen Präsentation auf der Frankfurter Buchmesse, ist mit dem Gastspiel seines Landes auf der weltweit größten Fachmesse mehr als nur zufrieden. "Unsere Erwartungen wurden übertroffen", zog er Zwischenbilanz. Das diesjährige Gastland stellt in einer eigenen Halle rund 5.000 Bücher aus und über Polen hervor. "Wir wollten Polen, seine Kultur und Literatur in Deutschland bekannter machen, und das ist uns gelungen", sagte Nowakowski. "Viele unserer Verlage konnten Kontakte zu deutschen Partnern knüpfen und sogar konkrete Projekte beschließen." Auf mehr als 100 Veranstaltungen auf dem Messegelände und in der Frankfurter Innenstadt sind Begegnungen mit Autoren und Diskussionen über die polnische Literatur möglich. Angesichts der drei regelmäßig überfüllten Gesprächsforen auf dem Messestand meinte Nowakowski selbstkritisch: "Da hätten wir eigentlich noch mehr Platz einplanen können." Während Nowakowski keine Angaben über Besucherzahlen hatte, konnte er immerhin reges Interesse prominenter Besucher verzeichnen: Außer den Außenministern Polens und Deutschlands seien bereits Alt- Bundespräsident Richard von Weizsäcker, Verteidigungsminister Rudolf Scharping, Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki und der bekannte britische Historiker Norman Davies gesichtet worden. Als bedauerlichen Zwischenfall bezeichnete Nowakowski die Entdeckung antisemitischer Bücher auf dem Stand eines Verlags aus Breslau (Wroclaw). Bei mehr als 40.000 Büchern aus 140 Verlagen, die sich für eine Teilnahme an der Messe beworben hatten, sei es unmöglich gewesen, den Inhalt jeden Buches zu kennen. "Aber sobald uns ein Leser auf diese Bücher aufmerksam gemacht hat, haben wir reagiert und den Verlag ausgeschlossen" betonte Nowakowski. Auch die polnische Verlagskammer wolle sich auf ihrer nächsten Sitzung mit dem Vorfall befassen, der "dem guten Namen Polens schaden kann." (APA/dpa)