Kosovo
Milosevic ist wieder aufgetaucht
Angeblich hat er den Vorsitz bei der Sitzung der sozialistischen Führung innegehabt
Belgrad - Nach zwei Wochen ist der entmachtete jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic am Freitag wieder in der Öffentlichkeit
aufgetreten, berichten Belgrader Medien. Gemäß den Angaben der Tageszeitung "Glas javnosti", die sich auf einen sozialistischen
Spitzenfunktionär beruft, habe Milosevic am Freitag wieder den Vorsitz bei der Sitzung der sozialistischen Führung geführt. Der
Sozialistenchef hatte am 6. Oktober seine Niederlage bei der jugoslawischen Präsidentenwahl anerkannt und war seitdem in der Öffentlichkeit
nicht mehr gesehen worden.
Das Blatt berichtet, dass die Sitzung in "kochender" Stimmung und mit etlichen Schimpfwörtern verlaufen sei. Diese sollen vor allem
Vertretern jener sozialistischer Lokalführungen gegolten haben, die in den letzten zwei Wochen den Rücktritt der Parteiführung gefordert
hatten. Auch von Slobodan Milosevic selbst seien die "aufständischen" Parteifreunde als "Verräter und DOS-Spione" bezeichnet worden.
Der jugoslawische Ex-Präsident führt augenscheinlich einen heftigen Kampf um das Verbleiben an der Parteispitze, in der Hoffnung, an die
Macht zurückkehren zu können. Milosevic hat seine im Wahlkampf gebrauchte Redeweise - als er Oppositionsführer unter anderem auch als
"Schmeichler" und "Ratten" sowie "Taugenichtse" bezeichnete - nicht geändert. Inzwischen erhoben mehrere seiner früheren engsten
Mitarbeiter - Milorad Vucelic, Slobodan Jovic aber auch Zoran Lilic - Anspruch auf die Parteiführung. (APA)