Wien - Die Stiftung Leopold reagierte auf die STANDARD-Berichte mit einer Aussendung, die via APA am Freitag Nachmittag verbreitet wurde - zufällig oder nicht zu einem Zeitpunkt, als die Kulturredaktion bereits Redaktionsschluss für die Samstag/Sonntag-Ausgabe hatte. "Die von STANDARD-Journalist Thomas Trenkler erfundene Bezeichnung 'Raubkunstsammler' für den Stifter Professor Rudolf Leopold ist ein derart unqualifizierter Vorwurf, der durch nichts gedeckt ist und sowohl den verdienten Sammler als auch den Stiftungsvorstand so empören, dass in der nächsten Vorstandssitzung rechtliche Schritte gegen Trenkler erwogen werden", heißt es darin abschließend. Gezeichnet ist diese Aussendung von Rudolf Leopold selbst und zwei Vorstandsmitgliedern der Stiftung, Martin Eder und Christian Meyer. Diese Empörung klingt künstlich übertrieben - und geht vor allem am Kern vorbei: Der konkrete Vorwurf richtete sich ja primär nicht gegen das vor gut einem halben Jahrhundert betriebenen Sammeln von Kunstobjekten manchmal fragwürdiger Provenienz, sondern gegen die aktuelle mangelnde Kooperationsbereitschaft Rückforderungsansprüchen gegenüber. Zum konkreten Fall, einem sicherlich im Detail noch zu identifizierenden Egger-Lienz-Werk mit den weitgehend sinngleichen Bezeichnungen Sensenschmied oder Dengler , heißt es in der Aussendung, dass "es dem Leopold Museum auf Grund der bisherigen Charakterisierung des beanspruchten Kunstwerkes nicht möglich war, auf konkrete Fakten einzugehen." Wäre es nicht eher angebracht gewesen, selbst konkrete Fakten auf den Tisch zu legen? Von Wien aus überblickt man das Egger-Lienz-Oeuvre schließlich besser als aus dem fernen Kanada... hcl/derStandard.at