Sepang - Michael Schumacher setzte am Sonntag einen glanzvolles Schluss-Strich unter die Formel 1-Saison 2000. Der Deutsche gewann den letzen Grand Prix des Jahres in Malaysia und sicherte damit Ferrari das heiß begehrte Double, den Titel in der Fahrer- und nun auch in der Konstrukteurs-WM. Erstmals seit 1979 hat die "Scuderia" damit beide Trophäen erobert. In Sepang gewann Schumacher vor dem Schotten David Coulthard (McLaren-Mercedes) und seinem Teamkollegen Rubens Barrichello. Kein Glück hatte Alexander Wurz in seinem letzten Rennen für Benetton. Der Niederösterreicher, von Platz fünf aus ins Rennen gegangen, belegte Rang sieben und blieb damit ohne Punkte. Schumacher beendete mit seinem Erfolg seine Saison mit einem weiteren Highlight. Er feierte Sieg Nummer neun im Jahr 2000 und erreichte damit eine Marke, die bisher nur er selbst (1995) und der Engländer Nigel Mansell (1992) geschafft hatten. Nicht einmal der große Ayrton Senna kann auf so eine Marke verweisen, ihm gelangen 1988 "nur" acht Erfolge in einem Jahr. Wieder einmal entschied die bessere Taktik das Rennen. Der Sieg in Malaysia war abermals eine taktische Glanzleistung des 31-Jährigen. Der nunmehr dreifache Weltmeister war zwar aus der Pole position gestartet, verlor aber zunächst das Beschleunigungsduell gegen beide McLaren. Allerdings war Mika Häkkinen einen Tick zu früh angerollt, was er später mit einer Zehn-Sekunden-Strafe büßen musste. Zuvor hatte er aber noch den mit weniger Benzin ausgestatteten David Coulthard vorbei gelassen. Doch der Schotte konnte diese Führung nur bis zum ersten Stopp halten, dann war Schumacher vorbei. Und diese Spitze gab er bis zum Ende des Rennens nicht mehr ab, fuhr seinen 43. GP-Sieg kontrolliert und sicher nach Hause. "Wir wollten dieses Rennen gewinnen und wir wollten den Konstrukteurs-Titel - und beides haben wir erreicht. Und es war ein sehr hartes Rennen, sowohl für die Physis als auch für das Auto", sagte "Schumi", der wie die gesamte Ferrari-Mannschaft mit einer feuerroten Perrücke zur Siegerehrung und zur Pressekonferenz erschienen war. "Das schöne ist aber, dass wir nicht nur den notwendigen vierten Platz eingefahren haben, sondern mit Platz eins und drei alles klar gemacht haben. Das Team hat sich so einen Abschluss sicher verdient", erklärte er. Wir werden heute Abend ausgiebig feiern - mir tun nur die Jungs leid, die dann die Kisten packen müssen." Das glanzvolle Jahr 2000 macht Schumacher auch für die Zukunft optimistisch: "Wir lassen von der Motivation sicher nicht nach. Obwohl ich nicht glaube, dass ich mir selbst noch eine Steigerung bieten kann." Vielleicht fällt "Schumi" aber doch was ein, schließlich tritt er ab November "für drei Monate in den Ruhestand." Das letzte Rennen von Wurz und Herbert endete für beide wenig erfreulich. Kein Glück brachte das Rennen den beiden "Aussteigern" Alexander Wurz und Johnny Herbert. Wurz war das ganze Wochenende über so gut wie noch nie in diesem Jahr gefahren, lag zwischenzeitlich auch in diesem Rennen auf Platz vier. Doch plötzlich machten dem Niederösterreicher Bremsprobleme zu schaffen, Wurz verlor Platz um Platz und musste sich schließlich mit Rang sieben zufrieden geben. "Natürlich bin ich enttäuscht, denn ein Punkt wäre auf jeden Fall möglich gewesen. Aber leider haben mich die Bremsen im Stich gelassen." Bei Benetton atmete man trotzdem durch. Denn obwohl BAR-Honda in der Konstrukteurs-WM punktemäßig aufschloss, wurde Benetton als Vierter gewertet - ein Unterschied, der Millionen Dollar bringt. Glück im Unglück hatte Johnny Herbert. Der Brite baute gerade in seinem 161. und letzten Rennen einen fürchterlichen Crash. Plötzlich löste sich die Hinterradaufhängung an seinem Jaguar praktisch in Luft auf, Herbert krachte brutal in die Absperrungen, kam aber zum Glück mit leichten Fuß-Verletzungen davon. Ergebnisse vom Formel 1-Grand Prix von Malaysia am Sonntag in Sepang: Streckenlänge: 56 Runden a 5,552 km = 310,408 km
  • 1. Michael Schumacher (GER) Ferrari 1:35:54,235 Std. (Schnitt: 194,199 km/h)
  • 2. David Coulthard (GBR) McLaren-Mercedes + 0,732 Sek.
  • 3. Rubens Barrichello (BRA) Ferrari + 18,444
  • 4. Mika Häkkinen (FIN) McLaren-Mercedes + 35,269
  • 5. Jacques Villeneuve (CAN) BAR-Honda + 1:10,692 Min.
  • 6. Eddie Irvine (GBR) Jaguar-Ford + 1:12,568
  • 7. Alexander Wurz (AUT) Benetton-Playlife + 1:29,314
  • 8. Mika Salo (FIN) Sauber-Petronas + 1 Runde
  • 9. Giancarlo Fisichella (ITA) Benetton-Playlife + 1 Runde
  • 10. Jos Verstappen (NED) Arrows-Supertec + 1 Runde
  • 11. Jean Alesi (FRA) Prost-Peugeot + 1 Runde
  • 12. Jarno Trulli (ITA) Jordan-Mugen-Honda + 1 Runde
ausgeschieden:
  • Nick Heidfeld (GER) Prost-Peugeot
  • Pedro de la Rosa (ESP) Arrows-Supertec
  • Pedro Paolo-Diniz (BRA) Sauber-Petronas
  • Johnny Herbert (GBR) Jaguar-Ford
  • Ricardo Zonta (BRA) BAR-Honda
  • Gaston Mazzacane (ARG) Minardi-Ford
  • Marc Gene (ESP) Minardi-Ford
  • Heinz-Harald Frentzen (GER) Jordan-Mugen-Honda
  • Jenson Button (GBR) Williams-BMW
Schnellste Runde: Mika Häkkinen 1:38,543/43. Runde (APA)