Wien - "Jeder in Österreich weiß, was Ried spielt. Jeder Vogel weiß das", sagte Ivica Osim am Samstag Abend. Die einzigen, die das offenbar nicht wussten, waren seine Spieler. Trotz optimalen Starts und rascher 1:0-Führung durch Szabics (5.) verlor Sturm Graz am Samstag beim SV Ried mit 1:2 und verspielte damit die große Chance, den Anschluss an die Spitze der Fußball-max.Bundesliga zu schaffen. Sturms Lokalrivale GAK hatte in der Runde der Überraschungen mit dem 2:0-Sieg über Tabellenführer Rapid den Verfolgern einen Gefallen getan, den weder Sturm noch Salzburg (0:2 bei Schlusslicht Admira) annahmen. Nach dem 2:0 gegen Monaco, das vor dem Mittwoch-Heimspiel gegen die Glasgow Rangers in der Champions League alle Möglichkeiten offen lässt, hätte sich Sturm auch in der heimischen Meisterschaft wieder voll ins Rennen bringen können. Doch die Chance, bis auf fünf Punkte an Rapid heranzukommen, vergaben die Steirer leichtfertig. "Was soll ich sagen, wir haben das Spiel selbst verloren", erklärte Trainer Ivica Osim, der Vastic, Mamedow und zunächst auch Schupp und Kocijan eine Pause gegönnt hatte. Während die Bilanz daheim sehr gut ist, fürchtet auswärts keiner die Grazer Auswärts sind die Grazer derzeit offenbar nur ein Lüfterl. Nach den zwei 0:5-Debakeln in Glasgow und Monaco ist auch die Bilanz in der Bundesliga alles andere als beeindruckend. Am Samstag bezog die Sturm-Elf schon die sechste Niederlage im achten Auswärtsspiel. "Wir waren zu unvorsichtig, haben Ried stark werden lassen", meinte Gilbert Prilasnig. Pepi Schicklgruber, der wieder für den verletzten Kazimierz Sidorczuk im Tor stand, bemängelt die Konzentration: "Einige dachten sicher schon an Glasgow." So gab Sturm Platz sechs an den SV Ried ab, bei dem wieder Muhammet Akagündüz gefeiert wurde. Mit seinem zwei Treffern (38.,82.) erhöhte der Stürmer sein Torkonto auf neun Treffer und schloss damit zu Christian Mayrleb an der Spitze der Schützenliste auf. "Wir haben heute klüger gespielt, uns hinten hineingestellt und auf Konter gespielt. Bei mir hat es lange gedauert, dass ich wieder getroffen habe. Umso schöner, dass es heute wieder zwei Mal geklappt hat", so der zweifache Torschütze, dem allerdings auch schon in der Südstadt ein Doppelpack gelungen war. Am Tabellenende lief es für Schlusslicht Admira Wacker Mödling optimal. Bregenz (16 Punkte) und der LASK (12 Punkte), der im Ländle den ersten Saison-Auswärtspunkt holte, trennten sich 2:2, die Niederösterreicher (9 Punkte) dürfen nach dem zweiten Saisonsieg wieder mit etwas Optimismus auf die Tabelle blicken. "Das war kein Wunder, aber ich habe nicht erwartet, dass wir Salzburg so klar dominieren. Einige Spieler haben gezeigt, dass sie Moral haben", sagte Krankl, der noch in der Vorwoche fast die gesamte Mannschaft austauschen wollte. (APA)