Geschlechterpolitik
Besetzung des Arbeitsmarktservice: Petrovic als Vermittlerin
Grüne setzen sich für Forderungen ein
Wien - "Wir werden die Forderungen der Frauen in einen Antrag umformulieren, weil wir uns ohnehin mit ihnen identifizieren können", sagte Madelaine Petrovic von den Grünen zur dieStandard.at
. Die grüne Politikerin hat zwischen den acht Frauen, die am Donnerstag die Bundeszentrale des Arbeitsmarktservices (AMS) in der Wiener Treustrasse besetzt hatten und der AMS-Führung vermittelt. Die Besetzung endete noch am Donnerstag abend friedlich, nachdem auch die mobile Donnerstag-DemonstrantInnen gekommen und die ganz in Schwarz gehüllten Frauen unterstützt hatten.
Die mit Halloween-Masken ausgestatteten Aktionistinnen protestierten vor
allem gegen "Zwangsarbeit" (konkret gegen das Integra-Programm für Langzeitarbeitslose) und forderten mehr Qualifizierungsmaßnamen für Frauen.
Madelaine Petrovic saß gerade im Parlament, als sie von den Aktionistinnen kontaktiert wurde. Sofort eilte sie in die Treustrasse, um zu vermitteln.
AMS-Chef Buchinger setzte mehrmals Termine fest, verschob aber die angedrohte Räumung durch die Polizei immer wieder. Die Frauen wollten, das Wirtschaftsminister Martin Bartenstein und ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch zu ihnen käme. Beide boten den Frauen zwar Termine in ihren Büros an, weigerten sich aber zu kommen. Letzlich zeigte sich die AMS-Geschäftsführung bereit, die Frauen in ihren Räumen übernachten zu lassen, forderte aber eine verantwortliche Ansprechperson. Gegen neun Uhr abends zogen sich die Protestiererinnen plötzlich zur Überraschung der AMS-Geschäftsführung und der Grünpolitikerin wieder zurück.
"Die Polizei hat durchwegs umsichtig gehandelt", zollt Petrovic der Polizei offenes Lob. Sorge bereitet hätte ihr nur der private Wachdienst des AMS-Gebäudes, der von den Hauseigentümern, einer Versicherung, beauftragt worden war. Deren unbedachtes Benehmen - so wurde Vermittlerin Petrovic nicht zu den protestierenden Menschen auf die Straße gelassen - hätte bei einem Haar die Situation eskalieren lassen, erzählt Petrovic. Wer die Protestiererinnen waren, konnte auch Petrovic nicht in Erfahrung bringen. "Mir war keine von ihnen bekannt".
(lyn)