Telekom will Bieterkrieg vermeiden Knapp eine Woche vor Beginn der Versteigerung der Welthandylizenzen liegen die Nerven blank. In Italien zahlen die Konzerne viel weniger als erwartet. Ob die sechs österreichischen Bieter diesem Beispiel folgen können, bleibt ungewiss. Eric Frey und Luise Ungerboeck über mögliche Auktionsstrategien. - (Der standard / Printausgabe 24.10.2000) Die Telekom Austria (TA) will bei der Versteigerung der Lizenzen für das UMTS-Welthandy im November einen Bieterkrieg vermeiden und wird sich mit zwei von insgesamt zwölf angebotenen Frequenzpaketen begnügen. Sie könne gut damit leben, und wenn sich die anderen fünf Bewerber ebenso verhalten, "dann sollte es möglich sein, die Frequenzen zu vernünftigen Konditionen zu erhalten", sagte TA-Chef Heinz Sundt dem STANDARD. Mit der UMTS-Technologie soll ab 2002 über Handys ein schneller Internetzugang und sogar Videoübertragung möglich werden. Die Ansage des Mobilfunk-Marktführers ist eine klare Aufforderung an die Mitbieter (max.mobil, Connect Austria, Tele.ring, Hutchison Whampoa und Telefónica), die sechs Pakete untereinander aufzuteilen und die Ausgaben für die UMTS-Lizenzen dadurch möglichst niedrig zu halten. Wenn das eintritt, kann der Finanzminister nicht mit mehr als dem Mindestgebot von 10,15 Mrd. S (737,76 Mio. EURO) rechnen, das ist weit weniger, er noch vor kurzem gehofft hatte. Möglicherweise kommt der Auktionsmechanismus dann aber gar nicht in Gang. "Wenn alle nur für zwei Pakete bieten, wird sich wohl die Telekom Control Kommission mit der Situation beschäftigen", meinte Telekom-Control-Geschäftsführer Heinrich Otruba am Montag. Im September haben dem Vernehmen nach alle Bieter Gebote für jeweils drei Frequenzblöcke eingereicht. Dass sich die Sechsergruppe nun mit weniger Bandbreite begnüge, würde den Verdacht von Absprachen nahelegen. Sundt betonte, es werde in dieser Sache keine Absprachen zwischen den Bietern geben. Sollte einer der Mitbewerber um eine dritte Lizenz bieten, dann werde die Mobilkom das gleiche tun, auch wenn damit der Preis der UMTS-Lizenzen in die Höhe zu schießen droht. "Der Krieg muss mit gleichen Waffen geführt werden", so Sundt, der kurz nach der Auktion an die Börse geht. Die Tücke liegt jedoch darin, dass grundlegende Entscheidungen während der Auktion nicht mehr rückgängig gemacht werden können: "Wer einmal auf zwei Pakete festlegt, darf nie mehr für drei Pakete bieten", erklärte Otruba das Versteigerungsmodell. Dass Finanzminister Karl-Heinz Grasser vergleichbare Erlöse erzielt wie sein deutsche Kollege, hofft kaum jemand mehr. Laut Sundt hätten die Konzerne aus der deutschen Erfahrung gelernt, wo ein letztlich sinnloser Bieterkrieg die Rechnung hat hinaufschnellen lassen. "Allen steckt noch der Schrecken in den Knochen", sagte er. Für Unsicherheit sorgen in Österreich vor allem die chinesische Hutchison und Spaniens Telefónica. Beide Konzerne sind finanzkräftig und vermutlich bereit, viel Geld zu investieren. Da beide noch kein GSM-Netz betreiben, sei eine Mindestausstattung von drei Paketen notwendig. Laut Industriekreisen will Hutchison ein UMTS-Netz aufbauen und an Serviceprovider wie Tele2 oder UTA vermieten.