Graz - Eine neue Generation von Antikörpern birgt Hoffnung für Brustkrebs-Patientinnen: Anlässlich der Jahrestagung der Deutschen und Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie wurde in Graz ein Medizinprodukt vorgestellt, das Stammzelltransplantate von Brustkrebspatientinnen, die eine Hochdosis-Chemotherapie erhalten, von Tumorzellen befreit. In einer Pilotstudie bei Brust- und Eierstockkrebs-Patientinnen konnte das über Fresenius Hemo Care vertriebene Produkt (Handelsname: Removall) alle Blutstammzell-Proben, die mit Tumorzellen kontaminiert waren, zu 100 Prozent von Tumorzellen "reinigen", so der Münchener Erfinder des Verfahrens, Horst Lindhofer von Trion Pharma. Die so genannten trifunktionellen Antikörper sind in der Lage, Tumorzellen mit zwei unterschiedlichen Abwehrzellen des Immunsystems zusammenzubringen und die effiziente Zerstörung von Krebszellen in körpereigenen Stammzellenkonzentraten einleiten. Chemotherapie Bei zahlreichen fortgeschrittenen Tumoren wird versucht, Krebszellen im Körper durch hoch dosierte Chemotherapie zu zerstören (Hochdosis-Chemotherapie, HDCT). Die dabei eingesetzten Zytostatika (Substanzen, die die weitere Teilung der Krebszellen verhindern) haben allerdings nicht nur eine schädigende Wirkung auf Tumorzellen, sondern auch auf die für die Blutbildung notwendigen Zellen des Knochenmarks, den so genannten Blutstammzellen. Um sie zu schützen, werden daher betroffenen Patientinnen schon seit geraumer Zeit vor einer HDCT die Blutstammzellen aus dem Knochenmark entnommen, von Tumorzellen gereinigt und nach der Therapie wieder re-transplantiert. Bisher allerdings mit dem Risiko, dass sich gerade in den Stammzell-Transplantaten noch immer ein paar gefährliche Krebszellen verstecken konnten. Gerade von Brustkrebs-Patientinnen wisse man, dass Karzinomabsiedlungen im Knochenmark nicht selten sind, erklärte der Hämatologe und Transfusionsmediziner Wolfgang Knauf von der Berliner Benjamin Franklin Polyklinik. Rund ein Drittel der entnommenen Stammzellen mit metastasierten Tumorzellen kontaminiert. Die spezielle Eigenschaft des neuen Medizinproduktes basiert auf trifunktionellen Antikörpern, die Stammzellentransplantate von Tumorzellen befreien können, so Horst Lindhofer. Konkret vereinigt das Produkt zwei unterschiedliche trifunktionelle Antikörper, deren Moleküle nicht wie bisher zwei, sondern gleich drei verschiedene Bindungsstellen tragen: Mit der ersten heften sie sich zielgenau an die Tumorzellen und über einen zweiten Arm gleichzeitig an aktive Immunzellen, wie die T-Zellen an. Die neue zusätzliche dritte Bindung knüpft an Immunzellen wie Makrophagen, natürliche Killerzellen und dendritische Zellen an. Sie verstärkt die Abwehrreaktion des Körpers und bringe, so Lindhofer eine effektivere Zerstörung der Tumorzellen, so Lindhofer. (APA)