Geschlechterpolitik
Frauenministerium statt Frauenminister
Katholische Frauenbewegung und GPA fordern eigenständiges Frauenministerium
Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) fordert ein eigenständiges Bundesministerium für Frauenangelegenheiten, das von einer kompetenten, erfahrenen Frau geleitet wird.
"Frauenpolitik wird in Österreich nicht ernst genommen, sondern nur als Anhängsel der Familien-, Sozial- und Konsumentenpolitik verstanden", so die Kritik der Vorsitzenden der kfbö, Margit Hauft. "Wenn in der österreichischen Bundesregierung nun ein Mann für Frauenagenden zuständig wird, dann ist dies nur der Höhepunkt einer langen Entwicklung, in der die mächtigen Männer im Staat Frauenpolitik immer mehr als Alibi statt als Mittel zur Lösung von gravierenden Problemen angesehen haben", stellt Hauft fest. Die derzeit in Salzburg tagende Österreichische Armutskonferenz zeigt, wie notwendig ein eigenständiges Frauenministerium wäre, um endlich jahrzehntelange Forderungen nach eigenständiger finanzieller Absicherung aller Frauen zu verwirklichen. Die Katholische Frauenbewegung fordert seit Jahren ein Frauenministerium.
Absurd
Auch die GPA-Frauen fordern Frauenministerium mit Frau als Ministerin.
"Frau sein alleine qualifiziert selbstverständlich nicht automatisch zum Amt der Frauenministerin, die Performance von Elisabeth Sickl war dafür wohl das beste Beispiel. Als Rückschluss daraus aber einen Mann zum Frauenminster zu bestellen, ist an Absurdität aber nicht mehr zu überbieten", meinte GPA-Frauenvorsitzende Chrisitine Maier anlässlich der Angelobung von Herbert Haupt. "Durch die Abberufung Sickls hat die Bundesregierung eine personelle Fehlentscheidung eingestanden. Die Koalition wäre gut damit beraten, wenn sie nun auch im Bereich der Kompetenzenverteilungen nachjustieren und wieder ein eigenständiges Frauenministerium schaffen würde", so Maier.
„Die Abschaffung des Frauenministeriums machte schon sichtbar, in welche Richtung die schwarz-blaue Regierung gehen wird. Von einem Tag auf den anderen ist den berufstätigen Frauen sowie den Wiedereinsteigerinnen und Berufsrückkehrerinnen eine Stütze in der Vertretung ihrer Interessen abhanden gekommen. Dass jetzt noch dazu ein Mann zum „Frauenminister“ bestellt wird, ist ignorant.“, fasst Christine Maier die Position der GPA-Frauen zusammen.
„Wir verlangen eine Frauenpolitik, die dafür sorgt, dass Chancengleichheit, Einkommensgerechtigkeit und Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht zu leeren Worten verkümmern und das geht aus Sicht der GPA-Frauen nur mit einem eigenständigen Frauenministerium und einer Frau als Frauenministerin“, fordert Maier.
(red)