Wien - Am Wochenende fällt der Startschuss zur neuen Ski-Rennsaison. Der Österreichischen Ski-Verband will ähnliche Erfolge wie in der Vergangenheit. Doch 19.110 Punkte im Nationencup und 107 Podestplätze sind Marken, die wohl kaum zu überbieten sind. Einen ersten Hinweis auf die Kräfteverteilung im Winter mit der Heim-WM in St. Anton geben die beiden Riesentorläufe in Sölden (Samstag Damen, Sonntag Herren/10:00, 12:45 Uhr, jeweils live ORF 1). Für die ÖSV-Herren war der Gletscher im Tiroler Ötztal zuletzt ein guter Boden. 1998 gab es gleich einen Vierfachsieg - Gewinner war Hermann Maier. Der Salzburger ist auch heuer Favorit Nummer eins. Doch wie jedes Jahr ist der 27-Jährige vorsichtig mit Prognosen. "Wir haben zwar in Chile sehr gut trainiert, doch bin ich bis eine Woche vor dem Rennen nur zwei, drei Tage Riesentorlauf gefahren. Deshalb konnte ich auch erst in dieser Woche das neue Material austesten", meinte der Flachauer. Alle werden nervös beginnen Für Toni Giger aber ist klar: "Die Nervosität vor dem ersten Rennen ist sicherlich bei allen da, es ist der erste Vergleich. Und wir werden auch sehen, wie sich unsere neuen Entwicklungen auswirken", meint der Herren-Cheftrainer. Der allerdings zwei große Sorgenkinder hat: Stephan Eberharter und Hans Knauß. Eberharter stand am Dienstag nach einem Muskelfaser-Einriss im Oberschenkel erstmals wieder auf Skiern. "Er hat fünf Fahrten gemacht, alles hat gehalten. Bei ihm schaut es gut aus", berichtete Masseur Jan Greisinger. Knauß laboriert noch an den Folgen seines Sturzes Wie schon im Vorjahr muss der Steirer um seinen Saisonstart zittern. Bei den Quali-Läufen in der Vorwoche, als er zum Training dabei war, baute er einen fürchterlichen Sturz, sogar ein Bruch des Schienbeins war zuerst befürchtet worden. Die Blessur stellte sich aber "nur" als schwere Schuhrand-Prellung heraus. Seitdem ist Greisinger voll gefordert. "Er hat in der ersten Nacht gut auf die Behandlung angesprochen, seitdem bessert sich sein Zustand kontinuierlich. Am Freitag probieren wir's, aber ohne Schmerztabletten wird's wohl auf keinen Fall gehen", sagt Greisinger. Die Konkurrenz im eigenen Lager ist gewaltig, so hat auch die Techniker-Gruppe mit Benni Raich, Christian Mayer, Rainer Schönfelder und Heinz Schilchegger Chancen auf viele Siege. Diese Vier sagen Maier im Riesentorlauf den Kampf an, sein Namensvetter will noch mehr: "Wenn alles optimal läuft, kann ich ihm im Kampf um die Kugel lästig werden", verspricht Mayer. Auch die ausländische Konkurrenz will endlich dem ÖSV-Power-Team wieder den Auspuff zeigen. Die heißesten Tipps kommen dabei aus den westlichen Nachbarländern: Michael von Grünigen, der von Rossignol auf Fischer umgestiegen ist, hat im Sommer so hart gearbeitet wie schon lange nicht, um den Titel "Mr. Riesentorlauf" wieder zurück zu erobern. Doch der Schweizer soll Konkurrenz aus dem eigenen Trainings-Lager bekommen. Denn auch der Liechtensteiner "Sunnyboy" Marco Büchel ist heiß auf seinen ersten Sieg. Und den will er lieber gleich im ersten Rennen als später. (APA)