Innsbruck - Am Innsbrucker Universitätsinstitut für Pharmazie ist ein neues Computerprogramm, das für die Entwicklung neuer Arzneistoffe große Bedeutung haben könnte, entwickelt worden. Mit dem neuen Programm "Comb'Gen" kann innerhalb nur weniger Stunden eine große Zahl von Molekülstrukturen erzeugt werden, die dann als Vorlage für mögliche Arzneistoffe dienen sollen. Ein Benutzer von "Comb'Gen" legt dem Programm Molekülbausteine vor, aus denen neue Verbindungen durch geeignete Verknüpfungen synthetisiert werden. Dabei können zusätzlich weitere Parameter gewählt werden, die dann den neuen Molekülbausteinen ganz bestimmte Eigenschaften verleihen, wie zum Beispiel Unter- und Obergrenzen für das Molekulargewicht, eine definierte Zahl von Ladungen oder Wasserstoffbrücken. Eine Besonderheit des Programmes liege auch darin, dass der Benutzer durch die geeignete Wahl der Anfangsparameter eine weitgehende Kontrolle über das Ergebnis habe, die angestrebte Vielfalt der so erzeugten Molekül-Datenbank jedoch stets durch in das Programm eingebaute spezielle methodische Rechenverfahren gewährleistet werde. Bemerkenswert sei außerdem die sehr ausgeprägte molekulare Ähnlichkeit der erhaltenen Molekülverbindungen zu bekannten Arzneistoffen - dies führe zu einer großen Wahrscheinlichkeit, dass man so am Computer tatsächlich Vorlagen für biologisch aktive Moleküle synthetisieren könne. Sobald die neuen Molekül-Datenbanken fertig gestellt seien, könne man in ihnen nach bisher unbekannten möglichen Arzneistoffen suchen. Diese Vorgangsweise wird als "virtuelles Screening" (auch "in silico" Screening) bezeichnet. Zusätzlich zur Datenbank benötigt man in diesem Fall auch Computermodelle von den biologischen Zielen, die im Organismus dann von der jeweiligen Arzneistoffklasse "angegriffen" werden sollen. (APA)