Natur
Kältere Winter könnten ein Massensterben ausgelöst haben
Vor 33,7 Millionen Jahren starben 90 Prozent der wirbellosen Meerestiere aus.
Michigan - Kältere Winter haben möglicherweise eines der weniger bekannten Massensterben, das vor 33,7 Millionen jahren stattfand, verursacht. Diese Hypothese vertreten Fortscher der University of Michigan und der Syracuse
University, New York. Zur damaligen Zeit, dem Übergang vom Eozän zum Oligozän, starben 90 Prozent der wirbellosen Meerestiere aus.
Linda C. Ivany und ihre
Kollegen untersuchten
Otolithe
("Gehörsteine") von Fischen aus dem Golf von Mexico. Otolithe sind winzige Strukturen im Gehörorgan von Fischen, die
durch Anlagerung neuen Materials während der gesamten Lebensspanne des
Tieres wachsen und somit gleichsam eine Aufzeichnung der
veränderten Umweltbedingungen führen. Den
Forschern gelang es, durch Bestimmung des Sauerstoffgehalts aus mikroskopisch kleinen Proben der verschiedenen
Otolith-Schichten zweiwöchige "Momentaufnahmen" der Temperaturen
zu erhalten, die damals herrschten. Das Ergebnis: die Winter wurden am Eozän-Oligozän-Übergang um etwa vier Grad kälter, während die Sommer
ungefähr gleich warm blieben. "Dieser verstärkte saisonale
Temperaturunterschied hatte - mehr als der Rückgang der jährlichen
Durchschnittstemperatur - wahrscheinlich entscheidende Auswirkungen auf
die Verteilung der Meeresorganismen im Golf von Mexico", meint Ivanys
Team, "und könnte die Hauptursache für den großen Artenschwund sein." (
Nature
/red)