VIAG Interkom will in einem Gespräch mit dem deutschen Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) eine teilweise Kompensation der hohen Belastungen aus dem Erwerb der UMTS-Lizenzen erreichen. Dies müsse nicht immer Geld sein, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Maximilian Ardelt, am Mittwoch in Berlin. Erforderlich seien eine Gleichbehandlung der Telefonfirmen auf EU- Ebene und mehr Spielraum bei der Verwendung der Lizenzen. Die unterschiedlich hohen Lizenzbelastungen in Europa hätten zu Wettbewerbsverzerrungen geführt. Zu Ausgleichsmaßnahmen sollte auch gehören, dass bei der Verwendung der Lizenzen größere Eigentümerrechte eingeräumt würden. So könnten diese im Unterschied zu Großbritannien in Deutschland nicht verkauft werden. Der Bund sollte ferner die Anwendung der neuen Technologie finanziell fördern und mit den Ländern die Akzeptanz im Lande fördern. Es sei schwierig, in Gemeinden Standorte zu finden. VIAG Interkom hat seine Lizenz für 16,52 Mrd. DM (8,45 Mrd. Euro/116,2 Mrd. S) ersteigert. Die jährlichen Zinsbelastungen belaufen sich auf rund eine Mrd. DM. Bei 1,7 Mrd. DM Umsatz schrieb das Münchener Unternehmen 1999 einen Verlust von 1,5 Mrd. DM. 2001 will es Gewinne erwirtschaften. Ardelt hatte bereits kürzlich vom Bund sechs Mrd. DM vom Kaufpreis zurückverlangt. Dies sei der "überschießende Betrag", um den sich das Auktionsergebnis für VIAG Interkom nach dem Ausscheiden von debitel noch erhöht habe. Die sechs UMTS-Lizenzen waren vom Bund für fast 100 Mrd. DM versteigert worden. Die Telefonunternehmen, die auf hohe Zukunftsgewinne spekulierten, hatten sich deswegen teilweise hoch verschulden müssen. (APA/dpa)