Abidjan - Nach der offensichtlichen Wahlmanipulation sind in der westafrikanischen Republik Cote d'Ivoire am Mittwoch Zehntausende gegen Militärmachthaber General Robert Guei auf die Straße gegangen und haben dessen Regime innerhalb von wenigen Stunden zu Fall gebracht. Die Entwicklung der Krise in dem seit 1960 unabhängigen Land in den vergangenen fünf Jahren:
  • 22. Oktober 1995: Henri Konan Bedie, "Kronprinz" des verstorbenen Staatsgründers Felix Houphouet-Boigny, wird zum Präsidenten gewählt. Die Wahl wird von massiven Protesten begleitet.

  • 18. November 1996: Die Regierung verkündet, bei der Präsidentenwahl im Vorjahr ein "Komplott" vereitelt zu haben. Sieben Militärs werden abgesetzt, der Generalstabschef zur Zeit der Wahl, General Robert Guei, war bereits zuvor entlassen worden.

  • 24. Dezember 1999: Ein Soldatenaufstand weitet sich zum Putsch aus, dem ersten in der Geschichte des Landes. General Guei erklärt Konan Bedie für abgesetzt und setzt eine Militärjunta ein. Er verspricht eine neue Verfassung und demokratische Wahlen, bei denen er nicht antreten wolle.

  • 23./24. Juli 2000: Die Militärregierung lässt in einem Referendum über ein Verfassungsprojekt ("Zweite Republik") abstimmen.

  • 17./18. September: Seine eigene Garde greift den Privatwohnsitz von General Guei an. Zwei Juntamitglieder setzen sich ins Ausland ab.

  • 6. Oktober 2000: Der Oberste Gerichtshof erklärt die Kandidatur von 14 Bewerbern für die Präsidentenwahl für unzulässig, unter anderen werden Ex-Präsident Konan Bedie und der populäre Ex-Premier Alassane Ouattara ausgeschlossen. Damit sind neben Guei und dem Sozialisten Laurent Gbagbo, Chef der "Volksfront", nur drei aussichtslose Kandidaten im Rennen.

  • 22. Oktober 2000: Nach zehn Monaten Militärherrschaft wird wieder ein Präsident gewählt. Die meisten Oppositionsparteien rufen zu einem Boykott der Abstimmung aufgerufen.

  • 23. Oktober 2000: Laut ersten Ergebnissen der Wahlkommission liegt Gbagbo klar in Führung.

  • 24. Oktober 2000: Die Militärjunta verkündet den Sieg Gueis und löst die Wahlkommission auf. Gbagbo erklärt sich zum Wahlsieger. Tausende demonstrieren in Abidjan, mindestens neun Demonstranten werden von den Sicherheitskräften getötet.

  • 25. Oktober 2000: Zehntausende marschieren in Abidjan zum Regierungsviertel. Demonstranten besetzen die Fernsehstation. General Guei flüchtet mit einem Militärhubschrauber. (APA)